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Sport: Neue deutsche Welle

Bei der Warnemünder Woche etabliert sich ein neues Segelrevier – hier soll auch Olympia 2012 stattfinden

Warnemünde. Als Robbie Daniel in Richtung Europa aufbrach, hatte er noch nie etwas vom Segelrevier Warnemünde gehört. „Erst vor ein paar Tagen hat man uns erzählt, dass hier fantastische Bedingungen herrschen sollen“, erzählt der 41-jährige Segler aus Florida. Und nach einer Pause ergänzt er: „Und das stimmt tatsächlich.“

Daniel macht es nichts aus, dass seine Tornado-Yacht bereits auf dem Weg nach Athen zu den Pre-Olympics ist; er fährt nun mit einem Ersatzboot bei der 66. Warnemünder Woche mit. Und er sagt: „Schade, dass ich 2012, wenn hier möglicherweise olympische Regatten sind , zu alt sein werde.“

Bisher war die Kieler Förde die beste deutsche Adresse im internationalen Segelsport. Doch nun wurde Rostock zum Olympiakandidaten für 2012 erkoren und nicht Kiel. Kein Wunder, dass sich bei der Segelwoche in Rostock-Warnemünde einiges ändert.

„Es gibt nichts Besseres in Deutschland“, hat der America’s-Cup-Gewinner Jochen Schümann über Warnemünde gesagt. Nun möchten viele Segler sehen, ob das so ist. 2000 Teilnehmer aus 26 Ländern mit 800 Booten sind da. „Es gibt eine ganze Menge Dinge, mit denen sich Warnemünde abhebt“, sagt die Berliner Yngling-Seglerin Ulrike Schümann. „Hier gibt es kurze Wege zu den Wettfahrtbahnen, ein offenes Meer und damit gut berechenbare Winde und eine schöne Welle.“ Die Welle in Warnemünde wird von allen Seglern gelobt. Als die Wellen sogar mal über die Westmole rollten, bei Windstärken zwischen vier und fünf, sprach das für besonders gute Bedingungen. Die Warnemünder Welle ist lang, im Gegensatz zu der kurzen, sich in viele Richtungen bewegenden Welle in Kiel. „Man kann das durchaus mit Straßenverhältnissen vergleichen“, sagt der Warnemünder Nachwuchstrainer Uwe Ochmann. Warnemünde sei wie eine glatte Straße, Kiel wie Kopfsteinpflaster.

Die Teilnehmer der Warnemünder Woche schätzen auch den intimen Charakter der Veranstaltung. In der Nähe vom Alten Strom, wo Fischerboote anlegen, verläuft sich nach dem Wettkampf nicht alles. Segler sagen: In Warnemünde sind wir eine Familie. Doch allein damit lässt sich noch keine olympische Regatta ausrichten. Um Kiel, der Olympiastadt der Segler von 1972, den Rang abzulaufen, bedarf es weiterer Qualitäten. Deshalb wird bis 2004 ein neuer Yachthafen in Hohe Düne gebaut. In Sichtweite zum alten Hafen ist dort Platz für 800 Boote. Auch ohne Olympia wäre der 100 Millionen teure Hafen gebaut worden. Regattaleiter Uwe Jahnke sagt: „Der Andrang hier wird noch größer.“

Robbie Daniel will jedenfalls wiederkommen. „Ich werde auf jeden Fall noch einmal in Warnemünde segeln“, sagt der Amerikaner.

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