zum Hauptinhalt

Sport: Neue kleine Großmacht

Wer hat’s erfunden? Die Schweizer bestimmt nicht.

Wer hat’s erfunden? Die Schweizer bestimmt nicht. Eishockey war lange Zeit bei unserem südlichen Nachbarn Randsportart. Stattdessen begeisterte sich das Land an seinen Skifahrern, bewunderte Tennisgigant Roger Federer oder schüttelte verschämt den Kopf, wenn Fifa-Präsident Joseph Blatter sich mal wieder blamierte. Doch inzwischen haben die Schweizer den rasanten Mannschaftssport für sich entdeckt. Die Nationalliga A boomt, steht vom Niveau her auf einer Stufe mit der DEL im viel größeren Deutschland. Und die Nationalmannschaft gehört längst nicht mehr zu den Kleinen, die in den Duellen mit den Eishockeygroßmächten Prügel bezieht. Im Gegenteil: Bei der WM haben die Schweizer in der Vorrunde gerade nacheinander Gastgeber Schweden, Olympiasieger Kanada und Tschechien bezwungen.

Schon fragt die Zeitung „Blick“ ihre Leser euphorisiert: „Werden wir jetzt Weltmeister?“ Völlig abwegig erscheint das inzwischen nicht mehr. Dazu sind den Schweizern in den vergangenen Jahren gegen die vermeintlichen Topteams solche Siege zu regelmäßig gelungen. Vater des Erfolges ist ausgerechnet ein Deutscher. Ralph Krueger übernahm die Nationalmannschaft 1997, da war die Schweiz gerade in die A-Gruppe aufgestiegen. Unter ihm hat das Team kein einziges großes Turnier verpasst. 2010 übergab er ein bestelltes Feld an seinen Nachfolger und coacht nun die Edmonton Oilers in der National Hockey League (NHL). Inzwischen wagen auch immer mehr Schweizer Spieler den Sprung nach Nordamerika. Und das nicht nur als Mitläufer. Szenen wie am vergangenen Montag, als Damien Brunner in den NHL-Play-offs für die Detroit Red Wings in der Verlängerung gegen seinen Landsmann Jonas Hiller im Tor der Anaheim Ducks den entscheidenden Treffer erzielte, sind dafür Beleg.

Vielleicht haben die Schweizer das Eishockey nicht erfunden. Es zu lieben, fällt ihnen aber mittlerweile leicht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false