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Konkurrenzlos. Britta Steffen ist in ihren Disziplinen in Berlin klare Favoritin. Foto: dapd

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Sport: Neue Normen und alte Namen

Schwimmer kämpfen um Olympiateilnahme.

Berlin - Es war richtig heiß in Teneriffa in den vergangenen Tagen, man kann das auch in einem Raum erkennen, der einem überdimensionierten Luftschutzbunker ähnelt. Man muss bloß Britta Steffen anschauen. Die war gerade eine Woche in Teneriffa, hat dort trainiert und sitzt jetzt braun gebrannt auf dem Podium im Untergeschoss eines Hotels, ihren Freund Paul Biedermann als Nachbarn, und relativiert die eigene Bedeutung. „Was die Konkurrenz macht, ist fantastisch“, sagt die Doppel-Olympiasiegerin. Zur Konkurrenz gehört Ranomi Kromowidojo aus den Niederlanden, und die ist im April 52,71 Sekunden über 100 Meter Freistil geschwommen. Damit liegt sie nur rund sieben Zehntelsekunden über Steffens Weltrekord.

Britta Steffen aus Berlin schwimmt derzeit in einer anderen Kategorie, bei den Deutschen Schwimmmeisterschaften, die am Donnerstag in Berlin beginnen, will sie „an der 54-Sekunden-Marke kratzen“. Bei den Olympischen Spielen, heißt das aber auch, wird sie auf keinen Fall wieder, wie 2008, Gold über 50 und 100 Meter Freistil holen. Olympia, darum dreht sich alles bei diesen Meisterschaften in der Halle an der Landsberger Allee, sie sind die Qualifikation für die Olympischen Spiele in London. Olympia ist auch das Kernthema bei dieser Pressekonferenz zu den Titelkämpfen.

Die Olympischen Spiele 2008 beendeten die deutschen Beckenschwimmer ausschließlich mit zwei Goldmedaillen von Steffen. Bei der WM 2011 gab die Nachrichtenlage aus dem deutschen Team vier Bronzemedaillen und heftigen internen Streit her. Eine eher düstere Bilanz. „Wir haben eine Bringschuld“, sagt deshalb auch Sportdirektor Lutz Buschkow.

Und die will der Verband mit einigen Änderungen erfüllen. Der wichtigste Punkt: Die Normen, das Maß aller Dinge bei der Meisterschaft, sind etwas entschärft worden. Früher galt Platz zwölf der bereinigten aktuellen Weltrangliste als Richtzeit. Wer sie verpasste, war in der Regel draußen. 2011 musste man auf sechs Strecken sogar Deutschen Rekord schwimmen, damit man zur WM durfte.

Jetzt gilt: Die Norm orientiert sich an den Zeiten der WM 2011, die zu Rang zehn gereicht hätten. „Wir wollen ja, dass unsere Athleten die Chance zur Finalteilnahme haben“, sagt Buschkow. „Jetzt sind die Normen etwas schwächer, aber sie sind immer noch anspruchsvoll.“

Noch eine Änderung: Es gibt eine zweite Qualifikationschance. Früher war nach den Meisterschaften alles erledigt. Jetzt können sich die Athleten, die in Berlin die Qualifikation verpassen, bei der EM noch für London qualifizieren.

Eine weitere Änderung liegt im atmosphärischen Bereich. Sie steckt in dem Satz von Buschkow: „Die Stimmung im Team ist gut.“ Das darf man nicht zu wörtlich nehmen, Reibereien gehören im Schwimmen zum Alltag. Aber sie sollten nicht – wie zuletzt – zu Lasten der sportlichen Leistungsfähigkeit gehen.

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