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Sport: Neue olympische Pünktlichkeit

Wer vormittags durch Athen rennt, weil er einen Bus erreichen muss, dem kann es passieren, dass ihm ein Grieche zwei Worte hinterherruft: „Siga, siga“. Es ist der wahrscheinlich wichtigste Ausdruck in Griechenland, trifft er doch das Lebensgefühl des ganzen Landes: Langsam, langsam.

Wer vormittags durch Athen rennt, weil er einen Bus erreichen muss, dem kann es passieren, dass ihm ein Grieche zwei Worte hinterherruft: „Siga, siga“. Es ist der wahrscheinlich wichtigste Ausdruck in Griechenland, trifft er doch das Lebensgefühl des ganzen Landes: Langsam, langsam. Bei den Bauarbeiten der olympischen Stätten hatte man dies anfangs gut beobachten können. Gegenwärtig sieht man es auch zur Mittagszeit in den vielen Straßencafés der Stadt. Nur die Busfahrer der olympischen Linie C710 machen nicht siga, siga.

Laut dem olympischen Transportation Guide fährt der C710 von der Dorylaiou-Straße zweimal pro Stunde: um 20 Minuten nach und um zehn Minuten vor jeder vollen Stunde. Nun sollte man meinen, dass es dem Olympiabesucher genügt, ein paar Minuten vor dieser Zeit an dem Straßencafé einzutreffen, vor dem sich die Haltestelle befindet. Als wir das am ersten Tag auch taten, sah man den Bus aus sicherer Entfernung gerade noch um die Ecke biegen, ein paar Leute aufnehmen und um die nächste Ecke verschwinden. Nach einer halben Stunde Wartezeit haben wir den Grund dafür erkannt: Auch der nächste Bus fuhr vor der Zeit los.

Nach fast zwei Wochen Olympischer Spiele können wir getrost sagen: Bus C710 fährt um 17 oder um 15 oder sogar um 14 nach der vollen Stunde. Nie aber fährt er um 20 Minuten nach. Und deshalb muss man in der Vormittagshitze rennen. Von wegen siga, siga.

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