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Gute Wertanlage oder Spekulationsblase? Der Italiener Immobile muss noch zeigen, ob die 18,5 Millionen Euro Ablöse an den FC Turin richtig angelegt sind.

© dpa

Neuer Stürmer bei Borussia Dortmund: Ciro Immobile, der Krieger des Jürgen Klopp

Stürmer Ciro Immobile soll bei Borussia Dortmund Robert Lewandowski ersetzen – ein schweres Erbe. Doch BVB-Trainer Jürgen Klopp ist bereits jetzt begeistert vom Millionen-Einkauf.

Mit diesem Vergleich wird der junge Mann leben müssen. Was auch immer Ciro Immobile in den nächsten Monaten sagen oder tun wird, was immer er auf dem Platz anstellt, der Schatten seines Vorgängers wird ihn begleiten. Dieser Aufgabe wird sich der Italiener stellen müssen, schließlich hat Robert Lewandowski bei Borussia Dortmund Maßstäbe gesetzt. An dem, was der zum FC Bayern München abgewanderte Ausnahmestürmer im Revier geleistet hat, wird sich der Nachfolger messen lassen müssen. Ob er will oder nicht.

Klopp: Immobile "ein richtiges Kraftpaket"

Es gibt mit Sicherheit leichtere Aufgaben, als in die Fußstapfen des begnadeten Polen zu treten. Wie schwer der Rucksack ist, den Immobile mit sich herumträgt, hat sein neuer Trainer Jürgen Klopp formuliert. „Ciro hat das Gefühl, in jedem Moment vom Trainerteam und von der Presse eingeschätzt zu werden.“

Immobile steht also unter besonderer Beobachtung, doch in Dortmund sind sie sich sicher, dass er die hohen Erwartungen erfüllen und nicht an ihnen zerbrechen wird. Sonst hätten sie beim achtmaligen Deutschen Meister kaum so viel Geld bezahlt, um sich die Dienste des Nationalspielers zu sichern. 18,5 Millionen Euro haben Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc nach Turin überwiesen, im aktuellen Kader war nur Henrich Mchitarjan teurer. Die Bewerbungsunterlagen des neuen Mannes lassen es angemessen erscheinen, so viel Geld auszugeben: 22 Tore in 33 Meisterschaftsspielen hat Immobile in der vergangenen Saison für den FC Turin erzielt. Damit war er in der Serie A erfolgreicher als alle seine Kollegen von den großen Klubs aus Mailand oder Rom. Borussia bekommt also einen Torschützenkönig und Vollblutstürmer, der das athletische Spiel bevorzugt und immer den Abschluss sucht. „Das ist eine schöne Kante“, sagte Klopp bei Immobiles Verpflichtung. „Ein richtiges Kraftpaket, einer, der Tore aus allen Lagen gemacht hat. Er ist es gewohnt, hohen Aufwand zu betreiben. Er ist ein richtiger Krieger.“

Dieser Profi bringt viel mit, was einen erfolgreichen Stürmer auszeichnet. Das technisch filigrane Spiel, die feine Klinge, mit der Lewandowski die Gegner seziert, die führt er jedoch nicht. Der Pole ist ein kompletter Spieler, der mit dem Rücken zum Tor angespielt werden, in den freien Raum geschickt oder mit Flanken gefüttert werden kann. Ein solches Gesamtpaket bietet in dieser Qualität weltweit kaum ein zweiter Stürmer. Und weil dem so ist, denken sie in Dortmund darüber nach, die Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen. Klopp wird flexibel reagieren und könnte von seinem seit Jahren praktizierten System mit einer Sturmspitze abweichen.

Selbstbewusster Neuzugang

Die wahrscheinliche Variante würde beinhalten, dass mit Immobile und dem von Hertha BSC Berlin gekommenen Adrian Ramos zwei Stürmer auflaufen. Diese Option wurde im Freundschaftsspiel gegen Chievo Verona bereits getestet. Sie ist vor allem naheliegend, so lange in Person von Marco Reus eine der Schlüsselfiguren in der Offensive verletzt ausfällt. „Gerade weil im Moment der eine oder andere noch nicht einsatzfähig ist, müssen wir uns auf die defensiv-taktischen Abläufe neu einstellen“, sagt Klopp. „Und diese Abläufe sind im 4-4-2 am klarsten.“

Ganz egal, wie viele Stürmer beim BVB auflaufen werden, auf Immobile lastet der größte Druck. Wobei sie in Dortmund nicht müde werden, daran zu erinnern, dass auch Lewandowski eine lange Eingewöhnungszeit benötigte, bevor er der herausragende Spieler wurde, der er heute ist.

Da ist er also wieder, dieser Vergleich, über den der Nachfolger sagt: „Lewandowski ist Vergangenheit. Ich bin die Gegenwart.“ Das klingt doch schon mal ziemlich selbstbewusst, wie Immobile den neuen Job angeht. Was sie von ihm im Ruhrgebiet erwarten, weiß der Italiener haargenau. Als Immobile im Trainingslager in Bad Ragaz gefragt wurde, ob er schon etwas in Deutsch beisteuern könne, antwortete der Stürmer: „Wie geht’s?“ und „Tore schießen“.

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