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Sport: Nicht draufhauen

Der erste Zorn ist verraucht, die Skepsis geblieben. Zwei Tage nach der peinlichen 0:2-Heimschlappe gegen den SC Freiburg schlagen die Verantwortlichen bei Borussia Dortmund moderatere Töne an.

Der erste Zorn ist verraucht, die Skepsis geblieben. Zwei Tage nach der peinlichen 0:2-Heimschlappe gegen den SC Freiburg schlagen die Verantwortlichen bei Borussia Dortmund moderatere Töne an. Die Vorbereitung auf das wegweisende Champions-League-Spiel gegen Dynamo Kiew am heutigen Mittwoch im Westfalenstadion (20.45 Uhr, live bei RTL) soll nicht durch betriebsinterne Scharmützel zusätzlich gestört werden. "Wir können jetzt nicht mit dem Hammer draufhauen, alle einen Kopf kürzer machen und Brandreden halten. Ich warne vor blindem Aktionismus", sagte Michael Zorc, "damit ist uns nicht geholfen."

Der besonnene Appell des Sportdirektors macht bei allem Ärger über die bedenkliche Vorstellung gegen Freiburg Sinn. Denn die nur wenige Stunden nach der Partie von Trainer und Manager angedrohten personellen Konsequenzen lassen sich derzeit kaum realisieren. Neben den dauerverletzten Giuseppe Reina, Otto Addo und Jörg Heinrich fehlen gegen Kiew die brasilianischen Angreifer Marcio Amoroso und Ewerthon. Zudem ist der Einsatz von Miroslav Stevic (Oberschenkelzerrung) ungewiss. Trotz dieser Personalnot und der missratenen Generalprobe fordert Zorc gegen den Tabellenletzten der Gruppe B unmissverständlich einen Sieg: "In diesem Spiel muss die Elf Wiedergutmachung betreiben."

Bereits mit einem Punktgewinn über den bisher sieglosen Ukrainischen Meister könnte sich das launische Starensemble zumindest mit dem Einzug in den Uefa-Cup trösten. Um die Minimalchance auf die mit zusätzlich 30 Millionen Mark dotierte Zwischenrunde in der europäischen Königsklasse zu wahren, muss jedoch ein Erfolg her. Nur dann könnte der BVB aus eigener Kraft im letzten Gruppenspiel am kommenden Dienstag in Liverpool das drohende Vorrunden-Aus noch verhindern. "Wir haben es selbst in der Hand", sagte Trainer Matthias Sammer voller Hoffnung auf eine Trotzreaktion seiner gescholtenen Stars.

Vor allem die Rückkehr von Tomas Rosicky weckt Hoffnungen, den Schaden nach bisher wechselvollem Saisonverlauf mit brillanten Vorstellungen und unerklärlichen Einbrüchen noch begrenzen zu können. Der zuletzt gesperrte Spielmacher soll dem gegen Freiburg einfallslosen Aufbauspiel der Borussia zu mehr Ideen verhelfen. Mit Stefan Reuter greift Sammer auf einen weiteren Spieler mit Sieger-Mentalität zurück. Die Zustimmung Gerd Niebaums ist ihm gewiss. Mit "läppischem Ballgeschiebe" mag er sich nicht länger begnügen.

Wie die Mannschaft auf die Niebaum-Empfehlungen reagiert, wollen DFB-Teamchef Rudi Völler und Bundestrainer Michael Skibbe begutachten. Beide werden am Mittwoch auf der Tribüne des Westfalenstadions sitzen. Schließlich stellt Kiew die halbe Nationalelf der Ukraine, die am 10. und 14. November gegen das deutsche Team um die Fahrkarten zur Weltmeisterschaft spielt.

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