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Sport: Nie mehr Wimbledon

Andre Agassi verabschiedet sich mit einem 6:7, 2:6, 4:6 gegen Rafael Nadal

London - Andre Agassis Abschiedsvorstellung in Wimbledon ist mit einer Niederlage gegen den Spanier Rafael Nadal und Ovationen der 13 800 Zuschauer zu Ende gegangen. Der Amerikaner schied bei seinem 14. und letzten Auftritt bei den All England Championships am Samstag in der dritten Runde aus und wurde auf dem Centre Court dennoch minutenlang gefeiert. Im Duell der Tennis-Generationen unterlag der 36-Jährige, der im Herbst bei den US Open seine Karriere beenden wird, dem 20 Jahre alten Nadal nach heißem Kampf mit 6:7 (5:7), 2:6, 4:6.

„Es waren unglaubliche Jahre, und ich bin dankbar für alles, was ich hier erleben durfte“, sagte der Champion von 1992 noch auf dem Rasen des Centre Courts. Zu seinem Abschied durfte er eine Ehre genießen, die zuvor noch keinem Spieler in Wimbledon zuteil geworden ist. Er durfte ein Interview auf dem Platz geben, was es in dem traditionsreichen All England Club noch nie gegeben hat. „Ich danke für das Privileg, dass ich hier so oft spielen durfte und mir die Zuschauer so viel Zuneigung, ja sogar Liebe entgegengebracht haben“, sagte Andre Agassi vor den Augen seiner Ehefrau Steffi Graf, die auf der Tribüne saß.

Der siegreiche Rafael Nadal sagte: „Für mich war es eine Ehre, Andres letzter Gegner hier gewesen zu sein. Er ist unglaublich.“ Der zweimalige French- Open-Sieger hatte zunächst nicht wie der spätere Sieger ausgesehen. Agassi schien bei seinem vorletzten Grand-Slam-Auftritt noch einmal zu großen Taten aufgelegt zu sein. Die Vorbereitung in Queens war zwar mit einer Erstrundenpleite gegen den Briten Tim Henman, der in Wimbledon bereits ausgeschieden ist, gehörig danebengegangen. Doch an der Church Road knüpfte er an alte Zeiten an und zeigte zunächst auch im ersten Satz gegen Nadal seine Qualitäten.

Immer wieder schickte er den an der Grundlinie klebenden Mallorquiner von einer Ecke des Platzes in die andere. Der ungestüme 20-Jährige aber erlief sich fast alle Bälle und raubte dem Routinier auf der anderen Seite des Netzes Stück für Stück den Nerv.

Im Tiebreak des ersten Satzes führte Agassi dennoch aussichtsreich mit 5:2 – und verlor dann total den Faden. Auch Steffi Graf dürfte die 1:0-Führung für ihren Ehemann schon unter Dach und Fach gesehen haben, hatte dabei aber gleichfalls die Rechnung ohne Nadal gemacht. Der kämpfte und holte mit Glück und Geschick fünf Punkte nacheinander. Den Tiebreak beendet mit einem Ass.

Im zweiten Durchgang schrumpfte Andre Agassis Widerstand auf ein Minimum. Wieder mit einem Ass beendet Nadal den zweiten Satz mit 6:2. Erst danach wollte es der achtmalige Grand-Slam-Sieger offenbar noch einmal wissen. Jetzt aber ließ sich Nadal den zweiten Sieg im zweiten Vergleich mit dem Amerikaner nicht mehr nehmen und verwandelte nach 2:14 Stunden seinen ersten Matchball. Mit einem Ass.

Nach Agassi hat sich auch der letzte Deutsche aus dem Turnier verabschiedet. Philipp Kohlschreiber unterlag dem Finnen Jarkko Nieminen mit 6:1, 2:6, 3:6, und 6:7. Für den Bamberger war es zwar das beste Wimbledon-Ergebnis. Doch ins Achtelfinale und damit in die zweite Turnierwoche schaffte es der 22-Jährige ebenso wenig wie die anderen 15 gestarteten deutschen Tennisprofis. dpa

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