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Fabian Rießle gibt im Zielsprint alles, kommt aber trotz seines Ausfallschritts nicht mehr an Norwegens Schlussläufer Jörgen Graabak vorbei.

© Reuters

Update

Nordische Kombination: Deutsches Team holt hinter Norwegen Olympia-Silber

Am Ende fehlen nur Zentimeter zum Sieg: Die deutschen Kombinierer laufen im Mannschaftsrennen zu Silber und holen damit auch im dritten und letzten Wettbewerb von Sotschi eine Medaille.

Fabian Rießle versuchte alles. Doch sein der Ausfallschritt kurz vor der Ziellinie half ihm auch nicht mehr. Der Norweger Jörgen Graabak war einfach cleverer in den finalen Sprint gegangen. Nur 0,3 Sekunden fehlten den deutschen Nordischen Kombinierern am Donnerstag zu einer Goldmedaille im Team-Wettbewerb, der ersten für eine deutsche Mannschaft seit Calgary 1988. Das Silber zum Abschluss rundete trotzdem eine insgesamt gute Bilanz der deutschen Mannschaft ab. Nach dem Einzel-Gold von der Normalschanze durch Eric Frenzel, hatte Rießle ja auch noch Bronze von der Großschanze - gewonnen?

Fabian Rießle hatte sich über seine Bronzemedaille zwei Tage vom dem Teamwettbewerb zwar erst freuen können, dann aber wohl nicht laut freuen dürfen. Nach einem vom Schwarzwälder verursachten Sturz kurz vor dem Ziel waren nämlich die Chancen seiner deutschen Kollegen Björn Kircheisen und Johannes Rydzek gemeinsam mit Rießle auf das Siegerpodest zu steigen dahin gewesen. Kircheisen hatte Rießle daraufhin heftig im Zielraum beschimpft und die Frage war natürlich vor dem Donnerstag, wie weit diese Auseinandersetzung den Teamgeist der Deutschen beschädigt hatte: Offensichtlich wenig, denn das deutsche Team lieferte am Donnerstag auf der olympischen Anlage von Krasnaja Poljana einen guten Wettbewerb ab.

Rießle durfte sich diesmal laut über eine Medaille freuen

Rießle sagte: „Es war verdammt eng. Ich wusste, dass ich als Erster ins Stadion kommen muss, um Graabak zu schlagen. Das habe ich nicht geschafft.“ Aber dafür musste er diesmal seinen Medaillengewinn nicht so diskret feiern wie noch am Dienstag. „Ich freue mich tierisch“, sagte Rießle.

Eric Frenzel war mit sieben Sekunden Vorsprung auf Österreich und 25 gegenüber Norwegen auf seine fünf Kilometer lange Teilstrecke gegangen, aber offensichtlich noch nicht ganz erholt von seiner schweren Erkältung, die ihm auch im Kombinationswettbewerb von der Großschanze wohl an einem größerem Erfolg als Platz zehn gehindert hatte. Beim ersten Wechsel schon war der Vorsprung dahin, die Läufer aus Norwegen und Österreich waren fortan die ständigen Begleiter der Deutschen, bei denen weder Kircheisen, Rydzek und dann, nach dem letzten Wechsel in der Staffel, eben Fabian Rießle davon laufen konnten. Graabak kam nach seinem Sieg von der Großschanze somit zu seiner zweiten Goldmedaille in Sotschi.

Bundestrainer Hermann Weinbuch war mit der Vorstellung seiner Mannschaft dann auch zufrieden. „Wir wussten vor dem Rennen nicht, wie Eric drauf ist“, sagte er. „Dann hatten wir zuerst auch kein Topmaterial“. Die beiden ersten Läufer, Frenzel und Johanns Rydzek hätten nicht optimal präparierte Ski gehabt. „Dadurch haben wir ein bisschen Zeit verloren, das war vorher nicht einkalkuliert.“ Die olympische Zielsetzung hätten seine Springer und Läufer aber locker übertroffen: „Wir wollten zwei Medaillen, jetzt haben wir drei.“ Und Ronny Ackermann, Weinbuchs Assistenztrainer und vielleicht bald sein Nachfolger, sagte: „Das waren sehr gute Spiele für uns.“

Es war der letzte große Auftritt der Deutschen in der Nordischen Kombination und damit wohl auch der letzte große Auftritt vor den Winterspielen in Südkorea in vier Jahren. Denn die Nordische Kombination wirkte bei den Spielen in Sotschi etwas an den Rand gedrängt. Die Tribüne im schmucken Skisprung-Stadion war – anders als bei den Skispringern – bei keinem Wettbewerb voll. Die durchaus für die Zuschauer attraktive Sportart findet schon abseits der Olympische Spiele jenseits einer größeren Öffentlichkeit statt. Dabei findet doch Goldmedaillengewinner Frenzel, das seine Sportart die „Königsdisziplin“ der nordischen Sportarten sei. Vielleicht sollten sie auch noch das Schießen aus dem Biathlon in ihren Wettbewerb integrieren, dann wäre wirklich für jeden Anhänger nordischen Skisports etwas dabei.

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