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Sport: Nordische Ski-WM in Lahti: Zweiter Finne unter Dopingverdacht

Gestern bei der Nordischen Ski-WM: Das Frauenrennen über 30 km gestrichen wegen der Temperaturen jenseits von Minus 20 Grad, erstmals in der WM-Geschichte fiel ein Langlauf aus. Dann das Finale der Männer über 50 km mit dem aus deutscher Sicht bisher einmaligen Ausgang: Johann Mühlegg vor Rene Sommerfeldt.

Gestern bei der Nordischen Ski-WM: Das Frauenrennen über 30 km gestrichen wegen der Temperaturen jenseits von Minus 20 Grad, erstmals in der WM-Geschichte fiel ein Langlauf aus. Dann das Finale der Männer über 50 km mit dem aus deutscher Sicht bisher einmaligen Ausgang: Johann Mühlegg vor Rene Sommerfeldt. Intensiv machten zeitgleich mit diesem Fünfziger erneut Dopinggerüchte die Runde, nach Jari Isometsä kursierte diesmal der Name des Janne Immonen (32) durch das Pressezentrum. Und Mika Myllylä, in Finnland als "mystische Figur des Langlaufs" fast verehrt und bei der WM 1999 dreifacher Champion, nicht am Start. Wieder Manipulationen, nachdem am Freitag die Welt-Antidopingagentur Wada die ganze finnische Mannschaft "überraschend" getestet hatte?

Hat Immonen die neueste Sportkatastrophe über sein Land hereinbrechen lassen - positiv bei der Staffel, wo er als Einziger des Quartetts getestet worden war? Dieses Gold womöglich weg, worauf sie seit 1976 gewartet hatten, die Finnen? Die Deutschen möglicherweise auf drei vor, den Bronzeplatz, und draussen im Wald skatet Johann Mühlegg nach 25 Kilometern und gut einer Stunde vor dem Italiener Pietro Piller Cottrer durch den verschneiten Winterwald. Finnland hat so schöne Seiten.

Aufruhr um 14.01 Uhr, in der schriftlichen Erklärung des finnischen Verbandspräsidenten Paavo M. Petäjä steht - wie zunächst auch bei Isometsä - etwas von "einem Problem mit einer männlichen A-Probe", über den Fernsehschirm flimmert die Nachricht, dass beide finnische Teamärzte zurückgetreten sind, "wir wollen mit dieser Mannschaft nichts mehr zu tun haben". Der Weltskiverband Fis sagt natürlich nichts.

Ältere Skijournalisten erinnern sich derweil an die Olympischen Spiele 1984 in Sarajevo und die damals völlig absurd klingenden Vorwürfe gegen die finnische Langlaufheldin Marja-Liisa Hämäläinen, sie habe ihre drei Goldmedaillen mit der Hilfe von Blutdoping erkämpft, denn in ihrem Zimmer seien blutverschmierte Handtücher gefunden worden.

Bevor Antti Leppävuori und Kari-Pekka Kyrö vom Verband gefeuert werden, Mannschaftsleiter und Teamchef der finnischen Läufer, beteuert Janne Tuomas Immonen einem Journalisten telefonisch seine Unschuld. "Ich schwöre, nichts stimmt". Das kann die Wahrheit sein. Aber wer glaubt das an einem Tag wie diesem, traut dem, was gesprochen wird.

Vor der Pressekonferenz ihres Präsidenten hatten die finnischen Verantwortlichen die Rückwand der Bühne, auf der das Fis-Logo, das WM-Signet und die Sponsoren-Marken prangten, mit großen schwarzen Tüchern verhängen lassen. Ein bisschen Trauer trug diese Weltmeisterschaft beim Finale.

Lutz Rauschnick

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