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Sport: Nürnbergs Kagawa Hiroshi Kiyotake glänzt mit Übersicht auf dem Feld, schießt Tore und zeigt erstaunliche Parallelen auf

Der Ghettoblaster in der Nürnberger Kabine war inzwischen auf Zimmerlautstärke herunter gedreht, als der Held des Tages auf den Gang trat: Hiroshi Kiyotake, das Leichtgewicht aus dem fränkischen Mittelfeld mit den rotgefärbten Haaren, seinen Übersetzer Jumpei Mamamori wie gewohnt im Schlepptau. Bis zum Sommer hatte sich der kleine Mann in Dortmund intensiv um Shinji Kagawa gekümmert.

Der Ghettoblaster in der Nürnberger Kabine war inzwischen auf Zimmerlautstärke herunter gedreht, als der Held des Tages auf den Gang trat: Hiroshi Kiyotake, das Leichtgewicht aus dem fränkischen Mittelfeld mit den rotgefärbten Haaren, seinen Übersetzer Jumpei Mamamori wie gewohnt im Schlepptau. Bis zum Sommer hatte sich der kleine Mann in Dortmund intensiv um Shinji Kagawa gekümmert. Der spielt mittlerweile für Manchester United, doch Mamamori kann sein umfassendes Betreuungsprogramm nun in Nürnberg fortsetzen. Mit dem 22-jährigen Kiyotake, der wie einst Kagawa von Cerezo Osaka in die Bundesliga wechselte.

Eine hübsche Parallele der beiden japanischen Fußballer, ebenso wie Position (offensives Mittelfeld), Geburtsjahr (1989) und Körpergröße (1,72 Meter). Beim BVB hatten sie zwei Jahre lang viel Freude an Kagawa, und beim FCN schickt sich Kiyotake jetzt an, die Fortsetzungsgeschichte zu schreiben. Vor zwei Wochen bereitete er schon den Nürnberger Führungstreffer beim 1:1 gegen Dortmund vor, beim 3:2 der erstaunlich gut gestarteten Franken folgte nun sein erster echter Glanztag am neuen Arbeitsplatz: Kloses 1:0 per Freistoß vorbereitet, Simons’ 2:0 mit einem Eckball, und das Siegtor nach einem Solo vorbei an den Gladbachern Stranzl, Nordtveit und Dominguez nach 55 Minuten selbst erzielt.

Der Vergleich mit Kagawa war bereits bei der Vorstellung am Valznerweiher vor zwei Monaten treuer Begleiter des Neulings – und der 63 Kilo leichte Kiyotake bemüht sich auch gar nicht übermäßig, daran etwas zu ändern. „Shinji hat ja gerne solche Tore geschossen. Ich hoffe, dass für mich noch mehr dazu kommen“, sagte er im Borussia-Park und erklärte seinen Premierentreffer in der Bundesliga frech: „Da habe ich das Durcheinander in der Gladbacher Abwehr ein bisschen ausgenutzt.“

Lucien Favre, Gladbachs Trainer, wollte da nicht mal widersprechen: „Kiyotake macht das sehr gut. Aber wir haben in der Situation nicht nur einen, sondern zwei oder drei Fehler gemacht – Mamma mia!“ Trainerkollege Dieter Hecking staunte dagegen noch über den ungewöhnlich glatten Einstieg des schmächtigen Asiaten in Deutschland. „Damit konnte man nicht rechnen“, meinte Nürnbergs Coach – wissend, dass Kiyotake bis vor einem Monat noch für Japan bei den Olympischen Spielen im Einsatz war. „Das zeigt eben, warum wir uns so intensiv um ihn bemüht haben und unser Sportdirektor zwei, drei Mal nach Osaka geflogen ist.“

Die Fernreisen von Martin Bader und Chefscout Christian Möckel waren wohlbegründet. Auch andere Vereine hatten schließlich Interesse. „Er ist eben ein Instinktfußballer“, sagt Hecking. Das hat die Mannschaft längst gemerkt. „Bei Kiyotake hat man von Anfang an gesehen, dass er Qualität hat und sich durchsetzen kann“, betont Nürnbergs Schlussmann und Kapitän Raphael Schäfer und sieht sich durch das Siegtor bestätigt: „Das ist einer, der Ideen hat und ein Spiel wie in Gladbach dann auch entscheiden kann.“

Genauso hatte man in Dortmund auch über Shinji Kagawa gesprochen.

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