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Sport: Nur Blaue Briefe

Per Fax hatte er sogar mit seinem Rücktritt gedroht. Henning Opitz, Vorsitzender des Handball-Verbandes Berlin (HVB), war erbost darüber, dass den Handballern ebenso wie sieben anderen Verbänden wegen der vom Senat geplanten Reduzierung des Sportetats von zwölf auf rund zehn Millionen Euro künftig keine Zuschüsse vom Landessportbund (LSB) mehr gewährt werden sollen.

Per Fax hatte er sogar mit seinem Rücktritt gedroht. Henning Opitz, Vorsitzender des Handball-Verbandes Berlin (HVB), war erbost darüber, dass den Handballern ebenso wie sieben anderen Verbänden wegen der vom Senat geplanten Reduzierung des Sportetats von zwölf auf rund zehn Millionen Euro künftig keine Zuschüsse vom Landessportbund (LSB) mehr gewährt werden sollen. Am Mittwoch, bei einem Gespräch zwischen Opitz und dem LSB, wurde alles als Missverständnis bezeichnet. Es habe lediglich eine Warnung für die betreffenden Verbände gegeben.

LSB-Sprecher Dietmar Bothe führt die Missverständnisse auf "irreführende Interpretationen von Boulevard-Journalisten" nach der Pressekonferenz vor drei Wochen zurück. Es sei gar nicht davon die Rede gewesen, irgendwelchen Verbänden die Rote Karte zu zeigen, höchstens Blaue Briefe zu verschicken. Die Zahl von acht Verbänden sei auch "willkürlich genannt worden". Außerdem, so Bothe, würden die Gelder mindestens bis Ende 2004 fließen. Bis dahin laufen nämlich die LSB-Verträge mit den Verbänden der Sommersportarten. Der LSB will nun vor allem die Gelder für Veranstaltungen "massiv kürzen", wie es Peter Schwarz, LSB-Referent für Leistungssport, ausdrückte. Das betrifft vor allem die Ausfallbürgschaften für die Veranstaltungen.

Henning Opitz ist skeptisch, ob die LSB-Gelder tatsächlich bis Ende 2004 fließen werden. Doch der HVB muss jetzt schon Abstriche machen. Statt der einkalkulierten 39 000 Euro für das laufende Jahr fließen lediglich 34 000. Opitz: "Dann müssen wir eben die vier für 2002 vorgesehenen Trainingslager nicht auswärts, sondern in Berlin durchführen."

Handball wird zwar wahrscheinlich in Kürze mit den Reinickendorfer Füchsen einen Männer-Zweitligisten haben, doch zählt die Sportart nicht zu den Topverbänden. Zur Unterstützung seines Anliegens konnte Opitz ein Schreiben des Deutschen Handball-Bundes (DHB) vorweisen, in dem dieser seine "inständige Bitte" äußerte, die "geplante Streichung der Zuwendungen zu überdenken". Dieses Schreiben hat nach Angaben von Peter Schwarz beim LSB zwar wenig Eindruck hinterlassen, doch "wir sind uns darüber im Klaren, dass erhebliche Kürzungen den Handballsport am Nerv treffen würden".

Henning Opitz meint, die Berliner Handballer seien nach dem Blauen Brief "mit einem blauen Auge davongekommen". Von einem Rücktritt ist nun jedenfalls nicht mehr die Rede.

Klaus Rocca

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