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Ein Hüpfer zum 2:0. Jefferson Farfán erzielt Schalkes zweites Tor vom Elfmeterpunkt. Ein Freiburger Eigentor hatte Schalke in Führung gebracht. Aus dem Spiel heraus kamen beide Teams kaum zu Chancen. Foto: dpa

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Sport: Nur das Ergebnis stimmt

Der FC Schalke 04 besiegt den SC Freiburg 2:0, kann spielerisch aber erneut nicht überzeugen.

Gelsenkirchen - Der größte Jubel brandete erst nach dem Spiel auf. Kyriakos Papadopoulos hatte gerade seine ersten Minuten nach 14 Monaten Verletzungspause auf dem Spielfeld hinter sich gebracht, und die Anhänger des FC Schalke 04 verwendeten ihre Energie darauf, den griechischen Abwehrspieler wieder willkommen zu heißen und ihn für seine Rückkehr zu feiern. Das 2:0 (1:0) gegen den SC Freiburg war da bereits so gut wie vergessen. Bis auf die beiden Treffer der Schalker, ein kurioses Eigentor von Nicolas Höfler unmittelbar vor der Pause sowie ein verwandelter Elfmeter von Jefferson Farfan gab es ohnehin nicht viel zu erinnern. Die Mannschaft von Trainer Jens Keller zeigte eine über weite Strecken blutleere Darbietung und hatte große Probleme gegen den Tabellenvorletzten.

„Dem ganzen Verein, der ganzen Mannschaft hat der Sieg gutgetan“, sagte Keller. Die anschließende Weihnachtsfeier konnte der 43-Jährige nach zwei aufeinanderfolgenden Siegen einigermaßen entspannt angehen, auch wenn ihn eine ungute Ahnung begleitet: „Ich habe das Gefühl, noch immer unter Druck zu stehen.“ Seit genau einem Jahr ist Keller an diesem Montag für die Mannschaft verantwortlich. „Wer hätte gedacht, dass ich hier so lange im Amt sein werde“, sagte der Trainer. Ob er diese Arbeit auch noch über die Winterpause hinaus fortführen kann, wird eine Analyse von Manager Horst Heldt erst in der Winterpause ergeben. „Wir werden sehen, wie die ausfällt“, sagte Keller.

Er bescheinigte sich selbst, dass „die Mannschaft funktioniert. Sie marschiert so, wie ich mir das vorstelle.“ Diese Wahrnehmung teilen nur wenige. Vielmehr ist gerade der Stillstand in der Entwicklung der Mannschaft einer der Hauptkritikpunkte an Kellers Wirken. Auch gegen Freiburg fehlten Ideen und sinnvoller Spielaufbau. Die Verteidiger spielten aus Mangel an Anspielstationen den Ball gefühlt 100 Mal zurück zu Torhüter Ralf Fährmann. Die zuletzt sehr geduldigen Zuschauer in der Arena quittierten die Ideenlosigkeit mit gellenden Pfiffen.

Nach diesem Auftritt dürften Kellers Chancen auf den Erhalt seines Arbeitsplatzes eher gesunken sein, außer Heldt bezieht in seine Analyse lediglich die nackten Ergebnisse ein. Auch der Manager konnte bei der Bewertung der Leistungen kaum positive Ansätze erkennen. „Jedes Bein hat gezittert, jeder Pass war wacklig“, sagte er.

Die Freiburger konnten aus Schalkes Verunsicherung allerdings keinen Nutzen ziehen, weil sie vor dem gegnerischen Tor viel zu ungefährlich waren. „Wir würden so gerne, wir können im Moment aber nicht mehr“, sagte Trainer Christian Streich. Der Tabellenvorletzte hat erst 14 Tore in der Bundesliga erzielt. Streich setzt darauf, dass er seine Mannschaft für die Rückrunde vorbereiten kann, ohne störenden Einfluss durch die Europa League. „Dann weiß ich, was mit diesen Jungs möglich ist“, sagte er. So weit sind sie in Schalke noch nicht. Eine seriöse Aussage, wie es künftig weitergeht, kann derzeit niemand geben. Jörg Strohschein

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