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Sport: Nur die Dunkelheit stört manchmal

Serena Williams hat ihre Einstellung zum Training geändert und ist wieder Nummer 1 der Tennis-Welt

New York - Wie sie da in die Luft hüpfte, immer und immer wieder, voller Übermut, ohne die geringsten Zeichen von Ermüdung – das ließ nur einen Schluss zu: Serena Williams hätte notfalls auch noch einen dritten Satz problemlos durchgestanden. Aber so viel Mehrarbeit bürdete sich die 26-Jährige im Tennis-Finale der US Open dann doch nicht auf. Die Amerikanerin schaffte mit dem 6:4, 7:5 über die Weltranglisten-Zweite Jelena Jankovic aus Serbien ihren dritten Triumph in Flushing Meadows nach 1999 und 2002. Hinterher schwebten Serena Williams schon die nächsten großen Taten vor. „Ich habe das Gefühl, dass ich noch so viel erreichen kann“, sagte sie.

Serena Williams war nicht immer so obenauf. Im Sommer 2006 fand sie sich auf Platz 140 der Weltrangliste wieder. Ein halbes Jahr Pause wegen chronischer Kniebeschwerden hatte den Absturz herbeigeführt. Gerechnet hat danach keiner mehr so richtig mit ihr. Schließlich eilte Serena Williams der Ruf voraus, dass sie im Training nicht zu den Fleißigsten gehört. An dieser Einstellung hat sich offenbar einiges geändert. Sie selbst erzählt: „Manchmal wache ich schon morgens um sechs Uhr auf und muss mit dem Training warten, weil es draußen noch dunkel ist.“ Solcher Ehrgeiz lohnt allemal. Mit ihrem Sieg bei den US Open kletterte sie jetzt wieder auf Platz eins der Weltrangliste. Es ist fünf Jahre her, dass sie das letzte Mal dort oben stand.

„Eigentlich war ich ja gar nicht so hinterher, wieder die Nummer eins zu werden“, verriet Serena Williams nachher, „für mich ist das eher ein Bonus.“ Für sie liegt die Priorität darin, überhaupt wieder Grand-Slam-Turniere siegreich zu beenden. Und der Erfolg bei den US Open besitzt für sie auch eine gewisse Symbolkraft – nicht nur, weil sie Amerikanerin ist. Schließlich hatte sie vor neun Jahren in Flushing Meadows den ersten ihrer inzwischen neun Grand-Slam-Titel gewonnen.

Schon im Juli dieses Jahres stand Serena Williams im Endspiel von Wimbledon, verlor dort aber – gegen ihre zwei Jahre ältere Schwester Venus Williams. In New York prallten die Williams-Schwestern schon im Viertelfinale aufeinander. „Solche Spiele sind schwer für uns, aber ich will eben immer gewinnen“, sagte Serena Williams, nachdem sie Venus im dramatischsten und schönsten Spiel des Turniers hauchdünn mit 7:6 (8:6), 7:6 (9:7) besiegt hatte. Das Familienduell der Williams-Schwestern steht nunmehr 9:8 für Serena.

Für den Triumph in New York erhielt Serena Williams 1,5 Millionen Dollar Preisgeld. Die unterlegene Jelena Jankovic musste sich mit der Hälfte der Summe begnügen – und ärgerte sich maßlos. Im zweiten Satz hatte sie bei einer 5:3-Führung drei Satzbälle nacheinander – und vergab alle drei. Später beim Stand von 5:4 kam ein vierter Satzball hinzu, den sie mit einem Doppelfehler verschenkte. Jelena Jankovic maulte unmittelbar nach Spielschluss: „Den Scheck will ich gar nicht, ich will lieber noch weiterspielen.“ Diesen Wunsch aber konnte ihr Serena Williams – bei all ihrer zur Schau getragenen Frische – nun wirklich nicht mehr erfüllen. Sie lag da schon jubelnd in den Armen ihres Vaters Richard Williams. Tsp/dpa

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