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Sport: Nur Gewinner

Ist es nicht schön, wie sich alles ineinander fügt, nun, da der Advent zur Harmonie gemahnt und Rudi Völler auch nach der Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr Teamchef bleibt, und das noch bis 2006? Es gibt in dieser Angelegenheit eigentlich nur Gewinner.

Ist es nicht schön, wie sich alles ineinander fügt, nun, da der Advent zur Harmonie gemahnt und Rudi Völler auch nach der Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr Teamchef bleibt, und das noch bis 2006? Es gibt in dieser Angelegenheit eigentlich nur Gewinner.

In München zum Beispiel, beim FC Bayern, werden sie sich auf die Schenkel schlagen vor Vergnügen über den gelungenen Scoop. Ruhe haben sie jetzt um ihren Trainer Ottmar Hitzfeld, kein Mensch mehr wird fordern, dass nun die Bayern ihr nationales Opfer zu bringen und ihren Trainer abzustellen hätten im Interesse des deutschen Volkes. Einfluss aufs Wohl und Wehe der Nationalmannschaft haben sie zudem, weil a) ihr Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge so eine Art Generalmanager des Teams ist, b) ihr Präsident Franz Beckenbauer so eine Art Gottvater und c) ihr Manager Uli Hoeneß ohnehin bald die komplette Nationalmannschaft für die Bayern aufgekauft hat.

Gewonnen hat auch Bayer Leverkusen, wo Völler erst freigestellt werden musste aus seinem Vertrag als Sportdirektor. Wie günstig, dass Bayer 04 gerade La Coruña 3:0 besiegt hat, dabei aufspielte wie Brasilien - wozu brauchen die noch einen Sportdirektor? Bayer 04, das war bislang der Verein, der immer alles ganz doll probierte, immer ganz knapp scheiterte vor dem großen Triumph und trotzdem keinen Tragikbonus erlangte. Weil Bayer 04 ja auch immer noch kalt ist, berechnend und nüchtern, nichts fürs Herz, trotz des gemütlichen Dicken als Manager, trotz Ruuuudi als Volksheld. Ob dieses Image nun gerecht ist, ist egal, die Leverkusener haben es nun mal. Und nun haben sie die Chance, es zu verbessern - die Selbstlosen, die Retter, die Gemütsmenschen, die ihre Interessen hintenanstellen zu Gunsten des nationalen Auftrages. Großes Theater.

Gewonnen haben natürlich auch die Fans. Der Fußballkanzler, für die Stimmungslage der Deutschen immer schon einer der wichtigsten Männer des Staates, ist ihr Mann, er wird es bleiben bis zur nächsten Abstimmung 2006, an ihrer Liebe wird auch das Abschneiden im nächsten Jahr in Asien nichts ändern. Rudi Völler wird schuldlos sein im Falle der Blamage, Rudi Völler wird Tante Käthe bleiben, und so schnell werden die Fans es Bayer nicht vergessen, dass ihrem Votum stattgegeben wurde. Ein friedlicher Jahresabschluss, es weihnachtet sehr.

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