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Dieter Hoeneß (links) trifft heute als Geschäftsführer des VfL Wolfsburg auf Borussia Mönchengladbach und Herthas ehemaligen Trainer Lucien Favre.

© dpa

Bundesliga: Öffentliche Versöhnung von Hoeneß und Favre

Das Abstiegsduell am Abend zwischen Wolfsburg und Mönchengladbach ist auch ein Wiedersehen zwischen alten Bekannten aus Hertha-Zeiten. Dieter Hoeneß und Lucien Favre planen offenbar einen medienwirksamen Auftritt.

Am Freitagabend werden sie die Versöhnung auch offiziell bekannt geben. So gegen 20 Uhr werden Dieter Hoeneß und Lucien Favre vor die Fernsehkameras treten und sich gegenseitig und der Öffentlichkeit versichern, dass da nie etwas zwischen ihnen stand zu ihrer gemeinsamen Zeit bei Hertha BSC. So ist es jedenfalls aus der Redaktion des übertragenden Bezahlsenders Sky zu hören.

Das Doppelinterview mit Favre und Hoeneß leitet das Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga ein. Es ist ein Abend, der ganz im Zeichen des Abstiegskampfes steht. Der Tabellenletzte Borussia Mönchengladbach könnte mit einem Sieg beim Fünfzehnten VfL Wolfsburg noch einmal den Anschluss schaffen. Es ist auch ein Duell zwischen Favre und Hoeneß. Denn anders als Hertha BSC sind der frühere Manager Hoeneß und der von ihm verpflichtete Trainer Favre nach unterschiedlich langer Pause erstklassig geblieben. Hoeneß führt seit gut einem Jahr die Geschäfte des VfL Wolfsburg, Favre wurde vor zwei Wochen von Borussia Mönchengladbach engagiert. Am Freitagabend treffen sie im direkten Duell aufeinander (Spielbeginn 20 Uhr).

Beide sind sie nicht gerade im gegenseitigen Einvernehmen von Hertha BSC geschieden. Über diese Zeit wollen sie heute nichts mehr sagen, jedenfalls nicht Schlechtes mehr. Favre, im September 2009 nach neun Niederlagen in Folge zum ersten Mal in seiner Karriere entlassen, bezeichnet die Zeit in Berlin als "unvergesslich und sehr wichtig, ich hoffe, dass Hertha aufsteigt". Hoeneß, der Hertha nach Dissonanzen mit Präsident Werner Gegenbauer im Sommer 2009 ein Jahr vor Auslaufen seines Vertrages verließ, schweigt grundsätzlich zum Thema Berlin. Zu Favre sagt er, dass "ich ihn neben Pal Csernai für den beste Taktiktrainer halte, den ich je erlebt habe. Ich finde es richtig, dass Gladbach ihm einen Zweijahresvertrag gegeben hat. Denn er ist ein Trainer, der etwas aufbauen kann." Favre ist Hoeneß immer noch dankbar, "weil er mich 2007 aus der Schweiz in die Bundesliga geholt habe. Er hat mir diese Chance gegeben, das habe ich nicht vergessen."

Nun gab es in Berlin durchaus Reibereien zwischen dem eigenwilligen Trainer und dem dominanten Manager, sie spielten in der öffentlichen Wahrnehmung bei der Trennung von Hoeneß eine Rolle, die Favre für überschätzt hält. Jedenfalls haben sich die beiden vor einem Jahr ausgesprochen und stehen seitdem in ständigem Kontakt. "Wir haben ein paar Mal telefoniert und uns auch getroffen, weil Herr Favre unbedingt in die Bundesliga zurückkehren wollte", sagt Hoeneß. Ein längerfristiges Engagement Favres beim VfL Wolfsburg sie jedoch kein Thema gewesen - wohl auch, weil mittlerweile schon eine ganze Reihe früherer Herthaner in Wolfsburg arbeitet und es irgendwann auch mal genug sein muss.

Wolfsburg vertraut im Abstiegskampf weiter auf dem vom Assistenten zum Chef beförderten Pierre Littbarski, auch er übrigens ein ehemaliger Berliner, anders als Favre und Hoeneß sogar ein gebürtiger. Für den Freitagabend sieht Hoeneß darin keine größere Bedeutung. "Bei diesem Spiel geht es um die Tabelle, nicht um die Rolle von Lucien Favre und unsere gemeinsame Vergangenheit", sagt der Wolfsburger Manager. "Dieses Spiel entscheiden nicht Pierre Littbarski oder Lucien Favre, sondern 22 Spieler auf dem Platz."

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