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Pantelic

© dpa

Offensivschwäche: Herthas Sturm ohne Drang

Wenn Torjäger Marko Pantelic fehlt, spielt Hertha BSC harmlos - heute gegen Schalke soll sich das ändern.

Bayern München ohne Luca Toni oder der VfB Stuttgart ohne Mario Gomez? Das ist nicht schön für die beiden Spitzenklubs der Bundesliga, sind doch der italienische und der deutsche Fußball-Nationalspieler Torjäger ihrer Klubs. Wohlgemerkt Torjäger. Nicht die Torjäger. Beide trafen zwar gestern jeweils zwei Mal (Gomez davon allerdings ein Mal ins eigene Tor), aber: Toni hat in dieser Saison 16 von 43 Münchner, Gomez 15 von 44 Stuttgarter Treffern erzielt. Das ist viel, aber der Anteil, den Marko Pantelic bei Hertha BSC am Toreschießen hat, ist noch höher: 11 von 26 Saisontreffern hat der Serbe für die Berliner erzielt, vier davon vorbereitet. Da beginnt nun das Dilemma der Berliner, das unterscheidet sie von Bayern oder Stuttgart. Fehlen dort Toni oder Gomez, funktioniert es mit dem Toreschießen trotzdem. Fehlt Pantelic in Berlin, funktioniert Herthas Offensive kaum.

Marko Pantelic wird heute bei Herthas Heimspiel gegen den FC Schalke 04 passen müssen (17 Uhr, live bei Premiere). Der Serbe hat eine Zyste im Knie, die eine Entzündung in der Wade verursacht hat. Schon beim 0:0 in Rostock musste Herthas Trainer Lucien Favre ohne seinen Star auskommen. In der ersten Halbzeit mühte sich Solomon Okoronkwo im Sturm vergeblich, in der zweiten Halbzeit verbreitete der für den Nigerianer eingewechselte André Lima wenig Schrecken. Lima, für 3,5 Millionen Euro zu Saisonbeginn aus Brasilien verpflichtet, hat gerade mal ein Bundesligator erzielt. Okoronkwo hat zwar schon vier Mal getroffen, zuletzt allerdings am 10. Spieltag.

Heute steht der 25. Spieltag auf dem Programm. Favre sieht ihm mit gebremstem Optimismus entgegen, was seine Offensive angeht. Es sieht so aus, dass Lima als Spitze auflaufen wird. Warum? „Er hat gut trainiert.“ Ob nun mit oder ohne Pantelic, man wolle bei Hertha „die gute Serie weiter ausbauen“, sagt Favre. Seit sechs Spielen ist sein Team ohne Niederlage, damit es mehr werden kann, „müssen wir intelligent spielen“, sagt Favre. „Es muss mehr nach vorne gehen, mehr im Strafraum passieren.“ So wie das im Normalfall bei Hertha mit Pantelic funktioniert, wenn der Serbe mit seinen aggressiven Ausflügen nach vorne Räume für die Mitspieler hinter ihm schafft, seit Neuestem auch für Raffael. Der Brasilianer – immerhin drei Tore – blieb ohne die Hilfestellungen in Rostock blass. Womöglich kann er mit dem Druck nicht umgehen, der schwerer auf ihm lastet, wenn Pantelic fehlt.

Herthas Problem hat aber auch schon hinter der hängenden Spitze Raffael seine Ursachen: Es müsste mehr Kreativität kommen aus dem Mittelfeld, wenn heute im Spiel gegen die Schalker auch Berliner Tore fallen sollen. Herthas dort angestammtes Personal bringt es insgesamt nur auf vier Saisontreffer. Zudem ist Hertha bei den Standardsituationen zu harmlos. So gelang den groß gewachsenen Arne Friedrich und Josip Simunic nach Eckbällen trotz vieler Versuche in dieser Saison noch nicht ein Kopfballtor. Auch sind die Freistöße von Patrick Ebert oft zu uninspiriert getreten. Kein Wunder, dass Herthas Manager Dieter Hoeneß heute von seiner Mannschaft „mehr Mut nach vorne“ fordert. Aber: „Die Schalker werden ihr Heil in der Offensive suchen, das müssen wir kompakt stehen wie zuletzt.“ Tore verhindern ist eben für Hertha ohne Pantelic einfacher als Tore zu schießen: Seit dem 31. August 2005 ist Pantelic bei Hertha und seitdem haben die Berliner nicht gewonnen, wenn der Serbe fehlte.

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