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''Oldie-Boxen'': Rocchigiani: "Es gibt richtig auf die Fresse"

Der Berliner Boxer Graciano Rocchigiani hat die wahren Hintergründe für sein Seniores-Comeback gegen Intimfeind Darius Michalczewski genannt: "Kohle." Zudem versprach er handfeste Taten.

Der ins Schwergewicht aufgerückte ehemalige Box-Weltmeister Graciano Rocchigiani hat heute seine Autobiografie "Rocky - Meine 15 Runden" präsentiert. Der Inhalt des 368 Seiten-Werkes ist eher leichte Lektüre. "Ich verrate keine großen Geheimnisse", gab der 43-jährige Ex-Boxer, der vor 16 Tagen nach elfmonatiger Haft wegen guter Führung aus dem Gefängnis entlassen worden war, in der Max-Schmeling-Halle zu. Rechts-Experten hatten das Werk auf juristisch möglicherweise relevante Passagen abgeklopft.

Rocchigiani tritt neuerdings nicht nur mit Hilfe zweier Journalisten als Autor in Erscheinung, sondern am 24. Mai in Hannover auch wieder als Boxer. Aber anders als seine Vorgänger im Bereich Senioren-Comeback, Axel Schulz und Henry Maske, blieb sich "Rocky" treu und nannte den wirklichen Grund: "Kohle." Die bevorstehende Revanche nach einem höchst umstrittenen und einem klar verlorenen Kampf gegen den ebenfalls seit langem inaktiven Michalczewski nannte der Berliner "Oldie-Boxen." Mit 24 Jahren war Rocchigiani 1988 zum ersten Mal Weltmeister im Supermittelgewicht geworden.

Trainingslager ab Januar

Anders als beim Maske-Kampf gegen Virgil Hill, bei dem es eher ein leichtes Abtasten im Ring zu bestaunen gab, versprach Rocchigiani den Zuschauern in gewohnter Offenheit Handfestes: "Es gibt richtig auf die Fresse." Welcher Fernsehsender überträgt, ist noch unklar. Beworben wird die Biografie mit lustigen Postern: "Rocky" im Sträflings-Dress ("mit der Knast-Kleidung konnte ich mich am ehesten identifizieren"), in einer Richter-Robe und als Verkehrs-Polizist.

Von Januar an will sich Rocchigiani, der auch ironisch sein kann ("Der Knast hat mich resozialisiert, ich bin ein guter Mensch") in einem viereinhalb monatigen Trainingslager vorbereiten. Gecoacht wird er von seinem Bruder Ralf, der ebenfalls Weltmeister war. Die Börse soll für beide Boxer deutlich über einer Million Euro liegen. Das ist nicht die einzige Einnahme-Quelle des gelernten Gebäude-Reinigers.

Nach einem Gerichts-Urteil gegen den Weltverband WBC, der ihm in unrechtmäßiger Weise den Titel aberkannt hatte, stehen Rocchigiani noch lange jährliche Zahlungen im Bereich von einigen hunderttausend Euro zu. Aber vielleicht kassiert er ja auch noch weiter als Aktiver. Der kommende Kampf muss keine Eintagsfliege sein. "Wie ich hörte, ist ein Vierer-Turnier mit Maske, Michalczewski, Chris Eubank und mir noch nicht vom Tisch", warnte Rocchigiani. (mit dpa)

Andreas Zellmer[dpa]

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