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Olympia 2012: IOC schmettert Baseball und Softball ab

Die 118. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat in Turin Anträge abgelehnt, Baseball und Softball für 2012 wieder ins Programm der Sommerspiele von London aufzunehmen.

Turin - Die IOC-Mitglieder folgten damit dem Willen von IOC-Präsident Jacques Rogge, der stets erklärt hatte, der Ausschluss der beiden Sportarten durch die 117. Session im Juli vergangenen Jahres in Singapur sei «endgültig».

«Ich verstehe die Enttäuschung derjenigen, die sich für die Wiederaufnahme stark gemacht haben», meinte Rogge und machte den betroffenen internationalen Verbänden trotz der neuerlichen Niederlage Hoffnungen. Nach den Olympischen Spielen 2008 in Peking werde man sehen, «ob es eine Chance gibt, wieder ins Programm aufgenommen zu werden».

Nachdem mehr als ein Drittel der IOC-Mitglieder eine erneute Diskussion um die beiden verwandten Ballspiele durchgesetzt hatten, verweigerte die Mehrzahl der IOC-Mitglieder eine entscheidende Abstimmung. Baseball fiel mit 42 Ja- und 46 Nein-Stimmen durch, 43 IOC-Mitglieder stimmten für Softball, 47 dagegen. Bei der «Abwahl» in Singapur war es vor sieben Monaten noch knapper ausgegangen: Die Frauen-Sportart Softball erreichte ein Remis (52:52), gegen Baseball hatten 54, dafür 50 IOC-Mitglieder votiert.

Baseball und Softball werden zunächst nur noch in Peking ausgetragen. Vier Jahre später in London sind beide Sportarten nicht dabei, so dass in der britischen Hauptstadt nur 26 Sportarten ausgetragen werden. Die nächste Möglichkeit für die Befürworter von Baseball und Softball, ihre Favoriten ins Programm zu hieven, besteht erst wieder auf der 121. Vollversammlung 2009 in Kopenhagen für die bei gleicher Gelegenheit zu vergebenden Sommerspiele 2016.

Die Zahl der Sportarten ist damit 2012 nicht ausgereizt - zwei mehr wären bei den Sommerspielen an der Themse möglich gewesen. Das IOC begrenzt die Zahl der olympischen Sommersportarten auf 28, die Medaillenwettbewerbe auf 301 und die Zahl der Athleten auf 10.500.

In Singapur hatte Rogge bei der Modernisierung des Programms der Olympischen Spiele ein Debakel erlebt. Nach der Doppel-Streichung von Base- und Softball gelang es dem 63 Jahre alten Belgier nicht, zwei neue Sportarten olympisch zu adeln. Golf, Rugby, Rollsport, Squash und Karate erhielten nicht die erforderliche Mehrheit und fielen durch.

Die Marshall Inseln sind das jüngste Mitglied der Olympischen Familie. Das IOC nahm das Nationale Olympische Komitee (NOK) des pazifischen Inselstaates als 203. Mitglied auf. Per Akklamation stimmten die IOC-Mitglieder einem Antrag der Exekutive einmütig zu. Bekannt geworden waren die Marshall Islands nach dem Zweiten Weltkrieg, als die USA zwischen 1946 und 1958 auf der 181 Quadratkilometer großen Gruppe mit über 1200 Inseln - rund 3000 Kilometer nördlich von Australien - 67 Atomtests durchführten.

(Von Hans-Hermann Mädler und Ralf Jarkowski, dpa)

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