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Olympia: Blieninger fällt verletzt aus

Die Hiobsbotschaften für die deutschen Skidamen reißen nicht ab: Martina Ertl-Renz ist eine Woche vor ihren fünften Olympischen Winterspielen verunsichert und völlig außer Form, Anja Blieninger wird in Turin verletzt fehlen.

Ofterschwang - Die Altenauerin Anja Blieninger stürzte am Freitag bereits beim Einfahren zum Riesenslalom-Weltcup in Ofterschwang und zog sich dabei einen knöchernen Bandausriss zwischen Halswirbel und Hinterkopf, einen Bruch des Handgelenks sowie eine Schädelprellung zu. Blieninger muss etwa sechs Wochen pausieren, jedoch keine bleibenden Schäden befürchten.

«So eine frustrierende Saison hab ich noch nicht erlebt. So viel Verletzungspech ist nicht mehr zu erklären», sagte Cheftrainer Wolfgang Maier, der beim Sieg der Spanierin Maria Rienda Contreras über die Krise von Martina Ertl-Renz rätselte.

Die 32-jährige Lenggrieserin kam über den 21. Platz nicht hinaus. «Es ist bitter, weil sie die Galionsfigur wäre, die vorne mitfahren könnte.» Ertl-Renz lag 3,07 Sekunden hinter Rienda Contreras zurück und bekannte: «Ich habe keine Lösung parat, da fehlen mir die Worte.» Ausgerechnet in ihrer Lieblingsdisziplin ist die Kombinations-Weltmeisterin von 2001 derzeit nicht mehr konkurrenzfähig. «Es liegt nicht daran, dass sie nicht gut Ski fährt. Es liegt daran, dass sie die Trainingsleistung nicht im Wettkampf umsetzen kann», sagte Maier.

Der Cheftrainer konnte sich wenigstens über den beste Weltcup-Platzierung von Kathrin Hölzl (Bischofswiesen/23.) sowie die ersten Weltcup-Punkte der 19-jährigen Carolin Fernsebner (Ramsau) als 26. freuen. «Die Jungen haben hier ein gutes Bild abgegeben, das lässt für die Zukunft hoffen», sagte er. Slalomspezialistin Annemarie Gerg (Lenggries) wurde 29. und war mit den Gedanken bei ihrer verletzten Zimmerkollegin Blieninger. «Das tut mir so leid, es war die erste Saison, wo sie den Anschluss gefunden hatte», sagte Gerg mit Tränen in den Augen.

Maria Jose Rienda Contreras errang in 2:19,52 Minuten ihren zweiten Saisonsieg. Anja Pärson (Schweden) lag als Zweite 0,64 Sekunden zurück. Die Österreicherin Kathrin Zettel fuhr mit einem Rückstand von 0,84 Sekunden auf Platz drei. Janica Kostelic (Kroatien) verteidigte als 14. mit 1282 Punkten ihre Führung im Gesamtweltcup vor der Österreicherin Michaela Dorfmeister (1044).

Die Formkrisen von Martina Ertl-Renz vor sportlichen Großereignissen haben mittlerweise fast schon Tradition. «Ich sehe es zwar inzwischen mit Abstand und noch gelassen. Aber man kann noch so oft in Tiefs gewesen sein, es ist immer schwer, da herauszukommen», sagte die Olympia-Zweite von 1994 und gab zu: «Ich wundere mich, was ich alles derzeit falsch mache.» 2002 war sie beim Heimrennen am Götschen in Berchtesgaden als Riesenslalom-64. bereits am Tiefpunkt und holte einen Monat später mit Bronze in der Kombination die einzige deutsche Alpin-Medaille bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City. Vor einem Jahr verpasste sie beim WM-Test in Santa Caterina ebenfalls den zweiten Lauf und schrammte fünf Wochen später nur um 0,04 Sekunden an Bronze vorbei. (tso/dpa)

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