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Eistanz Olympia

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Olympia: Gold für Kanada im Eistanzen

UPDATE Die kanadischen Eistänzer Tessa Virtue und Scott Moir haben die fünfte Goldmedaille für die Gastgeber gewonnen. Die viermaligen deutschen Meister Christina und William Beier beendeten den Wettkampf auf Rang 18.

Auf Champions wie Tessa Virtue und Scott Moir hat Kanada gewartet, ihr Foto zierte am Dienstag die Titelseiten der großen kanadischen Zeitungen: Die 20-Jährige und ihr zwei Jahre älterer Partner sehen blendend aus, sie können wunderbar lächeln. Und sie sind seit Montagabend die jüngsten Eistanz-Olympiasieger aller Zeiten, die ersten überhaupt, die aus Nordamerika kommen. Erst begeisterten sie die Zuschauer im Pacific Coliseum von Vancouver mit einer wunderbar leicht anmutenden Kür zur fünften Symphonie von Gustav Mahler. Sie zeigten akrobatische Hebungen, Pirouetten und Schrittkombinationen, später erwärmte Tessa Virtue dann auch noch mit perfektem Verbalkitsch die Herzen ihrer Landsleute: „Ich bin so stolz, Kanadierin zu sein“, jubelte die dunkelhaarige Dame. „Ich widme diese Medaille dem ganzen Land.“ Moir fügte hinzu: „Ein Traum ist wahr geworden, es ist der aufregendste und schönste Moment meines Lebens.“ Erstmals vergab die Jury viermal die Höchstnote 10,0. „Ich liebe das neue Wertungssystem, es hat unserem Sport die Glaubwürdigkeit zurückgegeben. Es ist vergleichbarer geworden“, sagte Moir.

Schon seit 13 Jahren laufen die beiden jungen Leute aus Ontario, die abseits der Eisfläche kein Paar sind, zusammen. Von Kindertagen an haben sich Virtue und Moir ganz dem Eistanz verschrieben, und „viele Entbehrungen“ auf sich genommen, wie Virtue erklärte: „Das macht diesen Erfolg um so süßer.“ 221,57 Punkte erhielten die Kanadier insgesamt für Pflichttanz, Originaltanz und die Kür. Die nordamerikanische Revolution machte das junge US-Paar Meryl Davis (22) und Charlie White (23) perfekt, das mit 215,74 Punkten vor den russischen Welt- und Europameistern Oksana Domnina (25) und Maxim Schabalin (28) Rang zwei belegte (207,64 Punkte). Vancouver wird damit zum kompletten Eiskunstlauf-Desaster für Russland, das hier bisher noch kein Gold gewonnen hat – und auch nicht gewinnen wird, da die Russen in den anstehende Wettbewerb der Frauen keine Gold-Kandidatin schicken. Somit wird die ehemalige Groß macht zum ersten Mal seit 1960 keinen olympischen Eiskunstlauf-Sieger stellen.

Eistanz
Tessa Virtue und Scott Moir während ihrer Siegerkür. -

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Die Welt des Eistanzes hat sich grundlegend gewandelt

Erst zum dritten Mal überhaupt kommen die Eistanz-Olympiasieger nicht aus Russland respektive der Sowjetunion. Über die Wertung konnten sich die Russen diesmal, anders als im Fall des nur mit Silber dekorierten Jewgeni Pluschenko, nicht ernsthaft beschweren. Die Welt des Eistanzes, der seit 1976 zu Olympia gehört, hat sich grundlegend geändert. Durch das neue, seit 2005 gültige Wertungssystem, das jedes Element entsprechend seiner Schwierigkeit zensiert, ist mehr Transparenz und Athletik in die Wettbewerbe gekommen. Die Namen der Sieger sind damit nicht mehr wie früher auf Jahre in Stein gemeißelt.

2006 in Turin stürzten die Paare noch reihenweise, da sie, um Punkte zu gewinnen, artistische Hebungen ins Programm genommen hatten, die sie noch nicht gut genug beherrschten. Stürze gab es diesmal nicht, denn die Paare haben trainiert – und sich weiterentwickelt.

Die Kanadier zeigten die schwierigsten Elemente und waren auch tänzerisch stark. Sie erhielten sowohl für die Technik als auch für die Programmkomponenten die besten Noten. Die Amerikaner Davis und White waren den Olympiasiegern weitgehend ebenbürtig, tänzerisch stark und innovativ, auch sie haben großes Zukunftspotenzial. Russlands Top-Paar überzeugte zwar durch seine Eleganz, wirkte aber etwas gehemmt, Maxim Schabalin schlägt sich mit Knieproblemen herum, was ihm anzumerken war. Das deutsche Geschwisterpaar Christina und William Beier kam auf den 18. Platz.


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