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Matthias Steiner

© dpa

Olympia-Sieger Steiner: Bekanntheit hat "Ballack-Dimensionen" erreicht

Olympia-Sieger Matthias Steiner genießt die Aufmerksamkeit um seine Person. Das habe "Ballack-Dimensionen", sagte der 26 Jahre alte Gewichtheber.

Gewichtheber Matthias Steiner denkt jeden Tag an seinen Olympiasieg von Peking. "Du hast etwas gepackt, was die wenigsten Menschen packen, und diesen Gedanken lege ich aufs Leben um", sagte der 26 Jahre alte Superschwergewichtler in einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Seine Bekanntheit habe "Ballack-Dimensionen" erreicht, berichtete der 145-Kilo-Recke. "In Fußgängerzonen geht es noch, aber in jedem Geschäft gibt es Trubel, an jeder Tankstelle, sogar in der tiefsten Pampa." Er genieße diese Aufmerksamkeit. "Und ich denke nicht, dass das Gefühl kippen wird."

Bild der verstorbenen Frau sollte Botschaft vermitteln

Die Präsentation des Fotos seiner gestorbenen Frau bei der Siegerehrung in Peking sollte eine Botschaft an jene vermitteln, die von Schicksalsschlägen betroffen sind, bekannte Steiner. "Ich wollte klarmachen, dass Selbstmitleid dann das Schlimmste ist", erklärte er und fügte hinzu: "Ich wollte allen in verzweifelten Situationen sagen: Du musst Verantwortung für dich und andere übernehmen, sonst kommst du aus dem Drecksloch nicht heraus." Die öffentliche Debatte über seine Gefühle solle aber allmählich abgeschlossen werden. "Nach der Sendung 'Menschen des Jahres' im Dezember muss mit dem Thema Schluss sein. Nicht alle 80 Millionen Deutsche müssen davon wissen."

"Scheißmomente sind auch noch genug da"

Auch sechs Wochen nach seinem Olympiasieg lebe er von der Sporthilfe. "Ich lebe in derselben Situation wie vor dem Olympiasieg", sagte er . Er sei jedoch dabei, "ein richtiges Paket mit einem guten Konzept" zu schnüren. In den nächsten Tagen soll ein Vertrag mit einer Kölner Werbe-Agentur unterschrieben werden.

Derzeit würden alle anderen Gewichtheber mehr verdienen als er. "Der Olympiasieger kriegt weniger als der Rest, aber ich habe mich darauf eingelassen, weil ich es ja über meine Leistung selbst in der Hand hatte, es zu ändern", sagte Steiner, der versicherte zufriedener zu sein als vor den Olympischen Spielen. "Zufrieden mit sich selbst zu sein, ist Glück genug. Aber Scheißmomente sind auch noch genug da." Zwar lerne er gerade jetzt "wahnsinnig viele Menschen" kennen, jedoch merke er immer wieder: "Eigentlich bist du ein einsamer Mensch. Die wirklich gute neue Bekanntschaft hat schon am nächsten Tag viel weniger Interesse an dir. Das festzustellen tut weh. Man muss sich nicht so sehr um die neuen Freunde kümmern, sondern in erster Linie um die alten", sagte der gebürtige Österreicher. (mbo/dpa)

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