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Lena Malkus, 17, gewann bei den ersten Olympischen Jugendspielen in Singapur die Goldmedaille im Weitsprung. Ihr gelang ein Sprung auf 6,40 Meter.

© dpa

Olympiasiegerin im Interview: „Es ist ein olympischer Geist entstanden“

Weitspringerin Lena Malkus spricht mit dem Tagesspiegel über die Olympischen Jugendspiele, gemeinsames Wohnen mit Sportlern aus aller Welt, und warum es manchmal nicht gut ist, zu weit zu springen.

Frau Malkus, wie fühlt man sich als Olympiasiegerin?

Ich habe das immer noch nicht so ganz begriffen, aber so langsam kommt es an. Und es ist einfach ein super Gefühl.

Sie haben den Weitsprung-Wettbewerb am Samstag mit 6,40 Metern gewonnen, eine ganz gute Weite für eine 17-Jährige. Springen Sie regelmäßig so weit?

Das war eher ein Ausreißer nach oben. In letzter Zeit bin ich konstant um die 6,30 Meter herum gesprungen.

Sie hatten mal Probleme, weil Sie zu weit gesprungen sind. Was war da los?

Das war in Moskau, als ich mich für die Jugendspiele qualifizieren musste. Ich bin gleich im ersten Versuch 6,52 Meter gesprungen. Aber weil die anderen vor mir alle nur so um die 5,70 oder 5,80 Meter weit kamen, hat der Kampfrichter wohl gedacht, dass das nicht sein kann, und hat die Weite um einen Meter nach unten korrigiert. Zum Glück bin ich im letzten Versuch noch mal 6,44 Meter gesprungen. Das hat mir auch gezeigt, dass ich auch im sechsten Versuch noch die Nerven behalten kann.

Es ist der Ansatz des IOC, den Jugendsportlern etwas über den Wettkampf hinaus zu vermitteln – durch das sogenannte Culture and Education Programme. Kriegen Sie davon etwas mit?

Das läuft hier die ganze Zeit so nebenbei. Wer mit seinem Wettkampf fertig ist, kann sich damit beschäftigen. Aber die Leichtathletik-Wettkämpfe dauerten bis Montag, und dann wollte ich erstmal Singapur erkunden. Schließlich sind es auch meine letzten Ferientage – die will ich genießen.

Es war also doch ein ganz normaler Wettkampf für Sie?

Nein, man merkt einen riesigen Unterschied. Wir Leichtathleten haben uns auf den Sport konzentriert und weniger auf das Bildungsprogramm. Aber es ist auf jeden Fall so etwas wie ein olympischer Geist entstanden, allein durch das olympische Dorf und das gemeinsame Essen mit den anderen Sportlern aus den unterschiedlichen Nationen. Wir wohnen alle zusammen, damit man ein bisschen mehr über die anderen Sportarten erfährt.

Die Jugendspiele finden in Singapur zum ersten Mal statt. Finden Sie denn, dass sie wiederholt werden sollten?

Ja, unbedingt. Hier in Singapur ist alles gut organisiert. Es ist eine Riesenchance für die Jugend, den olympischen Geist kennenzulernen. Ich finde es großartig. Ich habe zum Beispiel Sergej Bubka und Jelena Isinbajewa getroffen. Das war schon super. Da kriegt man noch einmal vor Augen geführt, was die alles erreicht haben. Das motiviert natürlich zusätzlich.

Wollen Sie sich jetzt für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifizieren?

Nein, das ist noch kein Thema für mich. Ich will in kleinen Schritten denken, nächstes Jahr ist die U-20-EM. Und dann muss ich erst mal sehen, wie konstant die Weiten sind.

Das Gespräch führte Anke Myrrhe.

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