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Olympische Spiele: Iraker fahren nun doch nach Peking

In letzter Minute hat das IOC die zuvor gegen den Irak verhängte Sperre aufgehoben: Nun dürfen vier irakische Sportler doch noch zu den Olympischen Spielen nach Peking fahren.

Der Last-Minute-Appell einer irakischen Regierungsdelegation an das IOC hat sich gelohnt: Nach achtstündigen Verhandlungen in Lausanne darf der Irak nun doch mit vier Sportlern als 205. Land an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen. Wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Mittwoch in Peking bestätigte, hat sich der Irak verpflichtet, spätestens bis Ende November ein neues Nationales Olympisches Komitee (NOK) unter internationaler Beobachtung wählen zu lassen. Neben zwei Leichtathleten dürfen nach einer Mitteilung des Internationalen Ruder-Verbandes auch zwei Ruderer in China starten.

"Ich muss der irakischen Regierung ein Kompliment machen, dass sie sich auf eine Linie geeinigt hat, von der irakische Athleten langfristig profitieren", erklärte IOC-Präsident Jacques Rogge der Online-Ausgabe der "New York Times", "wir freuen uns auf die irakische Flagge in Peking."

Sperre wegen Einmischung der Politik

Wegen der massiven politischen Einmischung in die sportlichen Belange des Iraks hatte das IOC das Land am Donnerstag vergangener Woche von den Spielen ausgeschlossen. Zuvor hatte das IOC-Exekutivkomitee das irakische NOK bereits am 4. Juni suspendiert und damit auf die massive Einmischung der Politik reagiert. Iraks Regierung hatte am 20. Mai das NOK des Landes aufgelöst, ein eigenes unter der Leitung des Sportministers eingesetzt und damit gegen die olympische Charta verstoßen. "Wir wollen die Vergangenheit vergessen. Wir wollen das irakische Team bei Olympia sehen", sagte der irakische Regierungssprecher Ali Al-Dabbagh.

So erleichtert die beiden irakischen Leichtathleten und Ruderer über die Erfüllung ihres Olympia-Traums waren, so ernüchtert waren ihre anderen drei Team-Kollegen, die ebenfalls für die Peking-Spiele vorgesehen waren. Für sie kam die Einigung jedoch zu spät, da die Meldefristen fürs Bogenschießen, Gewichtheben und Judo bereits in der vergangenen Woche abgelaufen waren. Der stärkste Mann des Iraks, Gewichtheber Muhammad Sawara, galt sogar als Medaillenhoffnung.

Die Leichtathleten und Ruderer werden unterdessen die überschaubare olympische Medaillenbilanz des Iraks nicht verbessern können. Seit der ersten Olympia-Teilnahme 1948 hat der Irak lediglich eine Bronzemedaille geholt. "Sport ist für uns im Moment sehr wichtig", sagte Al-Dabbagh, "er bringt Menschen zusammen." (sg/dpa)

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