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Sport: Operation Europa

Englands Meister Manchester United hat viel vor

Von Markus Hesselmann

Einen Titel hat Alex Ferguson in dieser Saison schon: Den Supercup, der zu Saisonbeginn in England zwischen Meister und Pokalsieger ausgespielt wird. Es ist sicher nicht der wichtigste in der langen Reihe seiner Erfolge mit Manchester United: neunmal Englischer Meister, fünfmal Pokalsieger, einmal Sieger der Champions League. Doch der schottische Grantler Sir Alex, seit 21 Jahren Uniteds Trainer, wirkte außerordentlich entspannt, als er nach dem Finale in Wembley die Stadiontreppen hinunterstieg – ungewöhnlich leger in T-Shirt, Turnschuhen, Tennissocken und kurzen Hosen, Kaugummi kauend, die silberne Supercupschale eng umschlungen. Dies war dann doch wichtig: Es war ein weiterer Erfolg gegen den neureichen Rivalen FC Chelsea, der mit dem Geld des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch etablierten Teams wie United und Arsenal zwei Jahre lang den Meistertitel weggeschnappt hatte. Bevor dann Manchester United in der vergangenen Saison die Verhältnisse wieder zurechtrückte.

Chelseas Trainer José Mourinho eröffnete sofort wieder die zwischen London und Manchester üblichen Sticheleien. Er sei froh, dass sein Team trotz vieler Verletzter – darunter weiterhin der deutsche Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack – nicht schlechter gespielt habe als der Meister. Ferguson konterte, dass sein Team mit den da noch nicht einsatzbereiten neuen Stars Owen Hargreaves und Carlos Tevez noch stärker sein werde.

Der argentinische Stürmer erhielt dann am Freitag nach langem Transfergerangel mit seinem früheren Klub West Ham die Spielberechtigung. Auch Hargreaves steht zum Saisonauftakt heute daheim gegen Reading zur Verfügung. Hargreaves ist dem sonst wortkargen Ferguson ein paar Ausführungen wert. „Er ist für uns wichtig, weil er die europäische Art, Fußball zu spielen, beherrscht“, sagte er über den neuen Mann, der von Bayern München gekommen war. Hargreaves beseitigt eine Schwäche, die viele Teams im offensiv orientierten englischen Fußball haben. Er erkämpft im defensiven Mittelfeld Bälle und sichert angriffslustigere Mitspieler ab. Fergusons spezielles Lob für den Europäer Hargreaves macht die Zielsetzung klar: Der 65-Jährige möchte nach 1999, dem Triumph über Bayern, noch einmal die Champions League gewinnen. Das ist noch wichtiger als weitere nationale Erfolge. Der Supercup reicht jedenfalls nicht.

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