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Sport: Ost-Erweiterung im Reitsport

Franke Sloothaak interessiert sich beim CHI auch für den Handel mit osteuropäischen Pferden

Berlin. Wenn beim CHI Berlin auf der Tribüne Rauch aufsteigt, kann es sein, dass dort Franke Sloothaak sitzt und sich gerade eine Pfeife ansteckt. Das Rauchen ist für den Springreiter zum Markenzeichen geworden. Lässig hängt die Pfeife im Mund des 44-Jährigen, wenn er vor dem Ritt den Parcours abläuft oder von der Tribüne aus anderen Reitern zuschaut. Der gebürtige Holländer mit deutschem Pass genießt seine Pfeife wie ein Geschäftsmann, nach einem erfolgreichen Geschäft. Sloothaak sagt: „Das ist wie Essen."

Doch Sloothaak ist auch Geschäftsmann. Er lebt – wie alle Reiter, die einen eigenen Stall besitzen – neben seinen Preisgeldern vom Pferdehandel. Pferdebesitzer möchten ihre Tiere am liebsten einem Topreiter geben. Die Qualität eines Pferdes und damit der Wert für die Zucht hängt auch von der Klasse seines Reiters ab. Doch der Handel ist schwierig geworden. So suchen Züchter und Reiter ständig nach neuen Märkten. Gefunden haben sie ihn in Osteuropa. In Polen, traditionell eines der pferdereichsten Länder, gibt es ebenso Interessenten wie in Russland und in der Ukraine. „Es ist unser Interesse den Reitsport in Osteuropa zu entwickeln", sagt Sloothak. Auch er hat sich Richtung Osten orientiert. Von einem ukrainischen Großindustriellen hat er einige Pferde in seinen Stall aufgenommen, die vorher bei Paul Schockemöhle standen und vom ukrainischen Reiter Oleg Krassuk geritten wurden. Mit dem Duo war der Besitzer jedoch nicht zufrieden. Für Krassuk, der bisher nur bei kleineren Turnieren gewinnen konnte, ist es schwierig. Noch kann kein osteuropäischer Reiter mit der Weltspitze mithalten. Nur eine Handvoll reitet überhaupt in Westeuropa - fast alle in Deutschland.

„Wir haben hier die wichtigen Turniere und auch die Topreiter“, sagt Sloothaak. Für Osteuropäer ist es die einzige Chance sich zu entwickeln, eigene Turniere sind weit vom Niveau ihrer westlichen Pendants entfernt. Doch es geht voran. „Ich bin vor drei Monaten in Insterburg geritten“, sagt Sloothaak, „dort wollen sie bald ein Turnier mit 300 000 Dollar Preisgeld ausrichten.“ Das wäre ein großer Schritt zur Ost–Erweiterung im Reitsport. Das CHI Berlin könnte dabei eine wichtige Rolle spielen – als Mittelpunkt der reiterlichen Verbindung Paris, Berlin und Moskau.

Ingo Wolff

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