zum Hauptinhalt

Paralympics: Goldflut für deutsches Team

Bei den Paralympics trumpfen die deutschen Athleten weiter groß auf. Am vierten Wettkampftag erlebte das deutsche Team mit drei Siegen eine wahre Goldflut.

Turin - Die alpinen Gerd Gradwohl und Martin Braxenthaler gewannen heute den Super G, während Verena Bentele im Biathlon das erste deutsche Gold bei den Paralympics in Turin holte. Den vierten Erfolg am vierten Wettkampftag verpasste der contergangeschädigte Biathlet Josef Giesen, der die Silbermedaille seinem vor vier Wochen verstorbenen Vater widmete, um genau eine Sekunde. Damit haben sich die Deutschen nun sechs Gold-, vier Silber- und drei Bronze-Medaillen erkämpft.

Seine blinde Teamkollegin Bentele aus Tettnang setzte sich mit ihrem Begleitläufer Franz Lankes über die 7,5 km Distanz trotz fünf Schießfehler mit 20,7 Sekunden Vorsprung vor der Japanerin Miyki Kobayashi und der Russin Elvira Ibraginowa durch. «Es war heute kein Spaß, es hat richtig wehgetan bis zum bitteren Ende. Jetzt bin ich froh, dass es geklappt hat, da ich auf Biathlon schon einen Focus habe. Dennoch war ich beim Schießen nicht im Kopf frei, da hatte ich mir innerlich zu viel Druck gemacht», sagte Bentele, die bei Sonnenschein vom «Verena-Wetter» sprach.

Dennoch musste ihr Begleitläufer (Bentele: «Er hat sein ganzes Organ gebraucht») sie förmlich zum Sieg schreien: «Wir haben eine Super-Freundschaft. Wenn ich lauter werde, dann wird meine Stimme automatisch auch ein bisschen aggressiver, doch ich will alles aus ihr herausholen. Sie weiß, dass es nicht so gemeint ist. Ich muss sie aber pushen», sagte Lankes.

Für den goldenen Auftakt hatte der sehgeschädigte Gerd Gradwohl aus Mainz-Lerchenberg gesorgt, der nur zwei Tage nach seinem Sieg in der Abfahrt auch den Super G gewann. Da der gebürtige Allgäuer mit seinem Begleitläufer Karl-Heinz Vachenauer auch noch im Riesenslalom und Spezialslalom an den Start geht, ist er auf dem Weg zum erfolgreichsten Starter der alpinen Wettbewerbe. «Ich bin überwältigt, damit habe ich nicht gerechnet. Es ist alles einfach nur super», sagte Gradwohl.

Sein Teamkollege Martin Braxenthaler holte sein angepeiltes Gold erst im zweiten Anlauf. Der querschnittsgelähmte Traunsteiner, der bei der Eröffnung die deutsche Fahne trug, gewann ebenfalls den Super G. Für den 34-Jährigen war es drei Tage nach seinem Geburtstag der insgesamt fünfte Paralympics-Erfolg. Zum Auftakt der alpinen Wettbewerbe war er in der Abfahrt nur Zwölfter geworden. «Es war ein Superlauf, ich hatte nur kleine Fehler. Ich bin auch nicht mit Wut im Bauch gefahren, wie es vielleicht einige vermutet hatten. Ich bin total glücklich, denn meine Spezialdisziplinen kommen noch», sagte Braxenthaler.

Auf Medaillenkurs mit dem Halbfinaleinzug sind auch die deutschen Schlitten-Eishockeyspieler, die sich im letzten Vorrundenspiel von Japan torlos trennten. Als Gruppensieger trifft das Team von Trainer Michael Gursynski am Donnerstag (20.30 Uhr) auf den Salt-Lake-Zweiten Norwegen oder auf Kanada. (Von Frank Kastner, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false