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Sport: Paralympics: Skandal im Rollstuhl

Die schlimmen Betrugsvorwürfe gegen das Team Spaniens bei den Paralympics haben sich bestätigt. Zehn der zwölf Spieler im Kader der iberischen Basketballer bei den Spielen im Oktober in Sydney waren nicht wie angegeben geistig behindert, sondern wahrhaftig völlig gesund.

Die schlimmen Betrugsvorwürfe gegen das Team Spaniens bei den Paralympics haben sich bestätigt. Zehn der zwölf Spieler im Kader der iberischen Basketballer bei den Spielen im Oktober in Sydney waren nicht wie angegeben geistig behindert, sondern wahrhaftig völlig gesund. Die Mannschaft muss deshalb ihre Goldmedaille zurückgeben. Dies entschied das spanische Paralympics-Komitee (CPE), das wegen des Skandals eine Untersuchung eingeleitet hatte. Geprüft wird noch, ob vier weitere Medaillen - beim Schwimmen, im Tischtennis-Einzel und in der Leichtathletik - ebenfalls von nicht behinderten Sportlern gewonnen wurden. Zwei von ihnen verweigern entsprechende medizinische Tests.

"Der spanische Behindertensport ist durch die Unregelmäßigkeiten gedemütigt worden", sagte CPE-Präsident Jose Maria Arroyo. Er warnte aber davor, das gesamte Team Spaniens bei den Paralympics in Misskredit zu ziehen. Das Komitee prüft nun rechtliche Schritte sowohl gegen die Betrüger im Basketball-Team als auch gegen den spanischen Verband der geistig behinderten Sportler (FEDDI). Dessen Chef Fernando Martin Vicente, zugleich Vizepräsident des CPE, war wegen des Skandals Ende November zurückgetreten.

Martin Vicente droht nun eine Klage vor Gericht: Ein mit ihm verwandter Arzt soll den zehn Basketballern das für die Teilnahme in Sydney notwendige Attest ausgestellt haben. "In Wirklichkeit wurden die Sportler aber nie auf ihre geistige Behinderung untersucht", sagte Komitee-Präsident Arroyo. Die zwei tatsächlich behinderten Spieler sollen zumindest eine Replik ihrer Medaillen erhalten.

Die Unregelmäßigkeiten waren von dem Journalisten und Basketballer Carlos Ribagorda in einem Bericht für die spanische Ausgabe der Zeitschrift "Capital" enthüllt worden. Er hatte sich für das Team gemeldet, um den Betrug aufzudecken. Nach seinen Angaben hatte der Trainer die Mannschaft aufgefordert, das Tempo bei den Spielen gegen die stark unterlegenen Gegner zu drosseln, damit der Schwindel nicht auffliege. Ziel der Betrügereien sei es gewesen, höhere Zuschüsse des Staates für den Verband zu erreichen.

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