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Sport: Patrick Femerling plant seinen zweiten Meistertitel mit dem Verein

Die Ampel springt auf Gelb - und Patrick Femerling wird ungehalten. "Jetzt bleibt der bestimmt auf der Linie stehen", ärgert sich der Centerspieler von Alba Berlin über einen Autofahrer vor ihm und steigt auf die Bremse seines bordeauxfarbenen Beetles.

Die Ampel springt auf Gelb - und Patrick Femerling wird ungehalten. "Jetzt bleibt der bestimmt auf der Linie stehen", ärgert sich der Centerspieler von Alba Berlin über einen Autofahrer vor ihm und steigt auf die Bremse seines bordeauxfarbenen Beetles. "Hab ich es nicht gesagt?" Kurze Zeit später leuchtet wieder Grün auf, und die Fahrt nähert sich dem nördlichen Tiergarten - der neuen Heimat der Bonner in Berlin. "Die Bonner", findet Femerling, "die Bonner können alle nicht abbiegen, die nehmen immer den weiten Weg, weißt Du, was ich meine?" Der 25-Jährige kann sich gut über andere Autofahrer aufregen, was lustig klingt, wenn man weiß, dass er den Führerschein erst vor einem Jahr gemacht hat.

Femerling lernt eben schnell. Als 15-Jähriger fing er mit dem Basketballspielen an, zwei Jahre später stand er bereits in der Zweitligamannschaft von ART Düsseldorf. In der heute beginnenden Finalserie gegen Bayer Leverkusen (20.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle, live im DSF und TV Berlin) greift der 2,15 Meter große Centerspieler mit Alba Berlin nach seinem zweiten Deutschen Meistertitel. Zwar behindert Femerling noch eine Innenbanddehnung, die er sich im zweiten Halbfinale in Bonn zugezogen hatte, doch Trainer Svetislav Pesic ist optimistisch: "Patrick hat keine gefährliche Verletzung." Femerling erklärt: "Ich gehe davon aus, dass ich spielen werde." In diesem Fall wird es der Profibasketballer mit Leverkusens Hansi Gnad zu tun bekommen. "Beim letzten Mal hat der 20 Punkte gemacht", erinnert sich Femerling an sein letztes Bundesligaspiel gegen Gnad, "aber da war ich ja nicht die ganze Zeit da."

Ach ja, das letzte Spiel gegen Leverkusen. Trainer Svetislav Pesic und Patrick Femerling hatten sich an der Seitenlinie so lange gestritten, bis der Coach seinen Spieler vorzeitig zum Duschen schickte. "Die Sache ist erledigt", sagt Femerling, "das Leben geht weiter." Schon einmal ist Femerling vorzeitig aus der Halle geschickt worden, damals allerdings mit der gesamten Mannschaft. Das war bei der University of Washington, wo Femerling von 1995 bis 1998 spielte. "Wir hatten morgens um 7 Uhr Training, und unser Aufbauspieler war nicht voll da", berichtet Femerling, "da hat uns der Trainer aus der Halle geschmissen." Später sei der Coach in die Umkleidekabine gekommen und habe das Team 50 Mal durch die Halle spurten lassen, berichtet Femerling. An seinem verkniffenen Gesicht lässt sich erkennen, dass er sich nur ungern daran erinnert. Beim Zwischenfall mit Pesic ist das anders. "Wir haben ein gutes Verhältnis", sagt Femerling, "der Streit hat nichts mit unserer persönlichen Beziehung zu tun." Eine lange Aussprache mit Pesic gab es jedoch nicht. "Wir wollten das Thema nicht weiter ausreizen."

Nach der Finalserie läuft sein Zwei-Jahres-Vertrag bei Alba Berlin aus, doch über seine sportliche Zukunft kann er noch nichts sagen. "Ich habe mit niemandem gesprochen", erklärt der Mann mit der Schuhgröße 49 einhalb, "auch nicht mit Alba." Er wolle aber in Berlin bleiben. Ansonsten stellt Femerling dieses Thema zurück, bis die Finalserie beendet ist. "Mich interessiert im Moment nur das Finale", sagt er, "mein Vertrag, oder ob es morgen regnet oder nicht, ist mir egal."

Als Femerling 1998 zu Alba kam, hätte er noch ein Jahr in Washington spielen können. "Doch es war basketballerisch die richtige Entscheidung, "ein guter Trainer, ein gutes Programm." Bei Alba steigerte er sich in dieser Saison auf durchschnittlich 5,15 Rebounds und 8,84 Punkte pro Spiel. In der deutschen Nationalmannschaft ist Femerling eine feste Größe - falls man das nicht immer über jemanden sagen kann, der 2,15 Meter misst. Wegen Albas Angebot konnte er jedoch sein Studium nicht abschließen. Sein Studium? "Ich glaube, es war Arts and Science, kann es aber nicht beschwören." Es war wirklich nicht so wichtig.

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