zum Hauptinhalt

Peter John Lee: "Don ist ein gefragter Mann"

Der Kanadier Peter John Lee ist seit 2000 Manager der Eisbären. Im Interview mit dem Tagesspiegel spricht er über die Zukunft von Team und Trainer.

Herr Lee, können Sie im Moment schon an die Zukunft denken?

Wir sind noch alle im Meisterschaftsgefühl und wollen jetzt erstmal ein bisschen Party machen. Danach entscheiden wir in Ruhe, wie es weitergeht.

Die Fragen nach der Perspektive von Trainer Don Jackson blieben jedoch schon während der Feierlichkeiten am Dienstagabend nicht aus.

Die Sache mit Don ist im Moment natürlich das bestimmende Thema. Ich persönlich hatte nie ein Problem mit ihm. Und wir beide haben immer gesagt, dass wir uns nach der Saison zusammensetzen.

Don Jackson selbst signalisierte allerdings schon während der Saison die Bereitschaft, seinen Vertrag zu verlängern. Warum kam es nicht dazu?

Wir haben einige Mal miteinander gesprochen. Die Dinge ändern sich, und man weiß ja, wie das läuft. Jeder will das Maximum rausholen – auch Don. Deswegen haben wir diskutiert und diskutiert und diskutiert. Und irgendwann haben wir eben beschlossen, dass wir die Angelegenheit später klären.

Was spricht überhaupt gegen ihn? Immerhin hat er innerhalb von vier Jahren drei Meistertitel geholt.

Darüber, dass Don ein Supertrainer ist, brauchen wir gar nicht zu reden. Aber das weckt natürlich auch Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen. Don ist ein gefragter Mann, vielleicht will er sich umschauen, was noch so geht. Das ist vielleicht vergleichbar mit Pierre Pagé...

... Jacksons Vorgänger im Traineramt der Eisbären...

Bei dem war es auch kein Wunder, dass er zu Red Bull Salzburg gegangen ist. Den konnten wir auch nicht halten, allerdings hat der auch schon vor seinem letzten Jahr bei uns in Salzburg unterschrieben ohne es zu sagen.

Liegt es also allein an den Gehaltsvorstellung von Herrn Jackson, dass es noch nicht zur Vertragsverlängerung gekommen ist?

Das kann man so nicht sagen. Es war auch nicht immer einfach für ihn persönlich. Gerade nach dem vergangenen Jahr, als wir schon im Viertelfinale ausgeschieden sind, hat er ordentlich einstecken müssen. Bei dem Umfeld und der Presselandschaft in Berlin macht das Arbeiten oft keinen Spaß. Es muss immer alles zusammenpassen. So ist es auch bei den Spielern.

Viele sprechen im Zusammenhang mit den Spielern von einem Umbruch, der jetzt vor Ihnen liegt, weil einige ältere Profis den Klub wohl verlassen werden. Sie auch?

Das Wort Umbruch mag ich nicht. Und es trifft auch nicht zu. Wir hatten immer gute und erfahrene Spieler. Sehen Sie, Mark Beaufait war auch ein Leistungsträger, der seit einer Weile weg ist, aber in seinem Falle haben wir es auch geschafft, ihn zu ersetzen. Und genauso wird es auch mit weiteren Spielern in Zukunft sein.

Sie spielen auf Steve Walker an. Er ist mittlerweile 38 Jahre alt.

Mit ihm werden wir uns auch in den nächsten Tagen zusammensetzen. Ich habe gehört, dass er vielleicht gerne weitermachen möchte. Gerade habe ich aber null Idee, wie es mit ihm weitergeht. Anders sieht es bei Jeff Friesen aus. Ich glaube, dass er sowieso aufhören möchte. Für ihn ist es nicht perfekt gelaufen, außerdem hat er auch Heimweh.

Wie wollen Sie Profis wie Jeff Friesen ersetzen?

Dass uns Darin Olver und Barry Tallackson aus Augsburg interessieren, ist ja kein Geheimnis mehr. Und ansonsten haben wir auch einige junge Spieler aus dem Nachwuchs, denen ich den großen Sprung zutraue.

Das Gespräch führte Katrin Schulze.

Peter John Lee, 55, spielte 450 Mal in der nordamerikanischen Profiliga NHL und wurde mit Düsseldorf vier Mal Deutscher Meister.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false