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Zum Samstagnachmittag gehört die Spieltagskonferenz.

© dpa

Plädoyer für die Samstagsspiele: Es lebe die Radiokonferenz!

An den letzten beiden Spieltagen der Fußball-Bundesliga finden alle Spiele zeitgleich statt. Davon sollte die DFL nicht abrücken. Ein Kommentar.

Es war einmal in Deutschland, samstags, 15.30 Uhr. Männer in Unterhemden parkten Reih’ an Reih’ und wuschen liebevoll ihre Autos, lauschten rauchend der Radiokonferenz und unterbrachen das Bohnern und das Biertrinken nur für ein lautes Jubeln oder ein Fluchen, damit die Nachbarn auch etwas davon hatten.

Das waren noch Zeiten!

Dass solch prollige Poesie der Vergangenheit angehört, mag daran liegen, dass Feinripp und Autowäsche in der Öffentlichkeit nicht mehr salonfähig sind im Jahre 2016. Oder sind es doch die versetzten Anstoßzeiten der Bundesliga, die der Radiokonferenz und vielen schönen Ritualen den Todesstoß versetzen? Wer wäscht schon am Montagabend alleine das Auto?

Am vorletzten und letzten Spieltag hält noch ein wenig dieser Ruhrpott-Romantik Einzug in die Bundesliga. Eine Uhrzeit. Ein Anpfiff. Ein Abpfiff. Und dazwischen reichlich Spannung, die alle vor das Radio treibt, autowaschend oder nicht. Die Spieltagskonferenz, sie lebt wieder! Wenn Bayern und Dortmund um die Meisterschaft spielen, Gladbach, Hertha, Schalke und Mainz um die Champions League, wenn noch acht Mannschaften absteigen können und vor allem Darmstadt, Bremen, Frankfurt und Stuttgart um das nackte Überleben in der Liga kämpfen, und das alles auf einmal, Toooor in... Dann geht wieder ein Ruck durch Radiodeutschland.

Sportliche Fairness beiseite – die Liga sollte trotz aller Fernsehmillionen nicht davon abrücken, zumindest die letzten beiden Spieltage zeitgleich abzuhalten. Sonst wird der Spieltag endgültig das Schicksal der Autowäsche erleiden: Alles läuft nacheinander durch den Automaten.

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