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Sport: Plan der guten Hoffnung

Die Regierung wollte beim Sportstättenbau im Osten sparen – doch die SPD-Spitze denkt um

Berlin. Manchmal gab es Momente, in denen dachte Peter Danckert ans Aufgeben. „Es ist schon verrückt, wie ich mir die Hacken ablaufe und nicht weiß, ob es was bringt oder nicht“, klagt der SPD-Bundestagsabgeordnete aus Brandenburg. Seit Wochen versucht Danckert, ein von vielen längst aufgegebenes Projekt zu retten: den „Goldenen Plan Ost“. Für das Förderprogramm zum Bau von Sportplätzen und Turnhallen in Ostdeutschland stellt die Bundesregierung in diesem Jahr noch zehn Millionen Euro bereit – doch im Haushaltsplan für das kommende Jahr steht statt einer Summe nur ein Strich. Das Projekt steht vor dem Aus. Danckert will das nicht hinnehmen. Und seit Dienstag ist er wieder guter Hoffnung.

„Alle Signale aus der SPD-Fraktionsführung sind inzwischen positiv“, berichtet Danckert nach Gesprächen mit Spitzenpolitikern seiner Fraktion. „Ich bin sehr guter Hoffnung, dass wir im kommenden Jahr wieder mit zehn Millionen Euro rechnen können.“ Vor den abschließenden Etatberatungen durch die Haushaltspolitiker der rot-grünen Koalition in vier Wochen wächst bei den Sozialdemokraten offenbar der Wille, Danckert bei seinem Rettungsversuch zu helfen. „Im Moment gibt es viel Bewegung“, bestätigt SPD-Fraktionsvize Hans-Joachim Hacker auf Nachfrage. Er hat das Thema zuletzt bei Fraktionschef Franz Müntefering vorgebracht. Hacker versichert: „Vor der letzten Haushaltsrunde werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft, denn der Goldene Plan ist im Osten ein sehr emotionales Thema.“

Die Sportverbände machen seit Monaten Druck auf die Parlamentarier, den Sporthaushalt nachzubessern. „Im Osten besteht bei den Sportstätten hoher Nachholbedarf“, sagt Hermann Winkler, Chef des sächsischen Landessportbundes. Während im Westen 40 Prozent der Sportplätze sanierungsbedürftig seien, liege der Bedarf im Osten bei 70 Prozent. Zudem habe die Flut im vergangenen Jahr bei sächsischen Sportstätten 100 Millionen Euro an Schäden verursacht. Deshalb sagt auch Manfred von Richthofen, Chef des Deutschen Sportbundes: „Der Goldene Plan ist für die Politik ein Muss.“ Schließlich falle mit der Kürzung der Bundeszuschüsse auch die jeweilige Kofinanzierung durch Länder und Kommunen weg. Richthofen rechnet vor: „Jeder eingesparte Euro bedeutet drei fehlende Euro.“

Im Innenministerium haben die Forderungen bisher wenig Folgen gezeitigt. „Auch der Sport muss seinen Beitrag zur Haushaltssanierung leisten“, meinte Minister Otto Schily (SPD) im Sommer. Inzwischen heißt es aus dem Ministerium: „Das weitere Verfahren findet im parlamentarischen Raum statt.“ Nun ist es an Danckert, den Strich im Haushaltsplan noch in eine Zahl zu verwandeln. Bei seinen Gesprächen schwärmt der Abgeordnete davon, dass allein in Brandenburg zuletzt 50 Bauprojekte gefördert wurden, darunter eine neue Sportanlage in Königs Wusterhausen und eine Mehrzweckbahn in Lübbenau. Danckert sagt: „Gerade kleine Projekte haben große soziale Wirkung.“

Allerdings können sich nicht mehr alle Politiker ähnlich begeistern wie Danckert. „Unsere Haushälter sehen da leider nicht viele Möglichkeiten“, sagt der grüne Sportexperte Winfried Hermann. „Der Ball liegt bei den Sozialdemokraten.“ Und Klaus Riegert, Sportsprecher der CDU, scheint eher Mitleid mit Danckerts Hoffnungslauf zu empfinden. Er sagt: „Selig sind die, die Hoffnung haben.“

Weitere Informationen im Internet:

www.lsb-brandenburg.de

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