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So geht's nicht weiter. Vor Spiel vier müssen sich die Eisbären vor allem mental aufrichten.

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Play-offs im Eishockey: Die Eisbären verlieren handballhoch

Die Eisbären gehen im dritten Spiel gegen Hamburg 4:8 unter. In der Play-off-Serie liegen sie nun 1:2 zurück und müssen schon zu Durchhalteparolen greifen.

Im Eishockey gelten viele Tore nicht als Zeichen für qualitativ gute Spiele. Erst recht nicht in den Play-offs, wo die Teams vor dem eigenen Tor besonders konzentriert zur Sache gehen sollten, lässt sich im Falle der Eisbären und Hamburg Freezers feststellen. 6:5 hatten die Berliner Spiel eins der nach dem Modus „Best of seven“ ausgetragenen Viertelfinalserie um die deutsche Eishockeymeisterschaft gewonnen, dann 3:5 in Hamburg verloren und am Montag erlebte die Arena am Ostbahnhof nun ihren quantitativen Höhepunkt. Die Eisbären unterlagen den Freezers handballergebnisverdächtig 4:8 (0:3, 3:4, 1:1). Die Hamburger führen nun in der Serie mit 2:1, obwohl ihre insgesamt 18 Tore aus drei Spielen im Regelfall schon zu vier Siegen hätten reichen müssen. Aber dieses Viertelfinale ist eben eine Angelegenheit auf seltsamem Niveau.

Das galt auch für die Atmosphäre. Mit 13 800 Zuschauern war die Halle zwar fast ausverkauft, aber fast ausverkaufte Stimmung bei den Eisbären hört sich sonst anders an. Es war Realsatire, als auf dem Videowürfel eine Krankenkasse mit dem Slogan „Heiser vom Anfeuern?“ warb.

Heiser wurde am Montag niemand. Der harte Fankern verließ diesmal zwar nicht wie im ersten Spiel demonstrativ die Halle, dafür schwieg er auf der Stehplatztribüne aus Protest gegen die Preiserhöhungen für die Tickets in der kommenden Saison. Aber an die Stille in der Halle hatten sich die Profis der Eisbären im ersten Viertelfinalspiel gewöhnen können. Und es schien sie auch nicht zu irritieren. Zwölf Minuten lang bestimmten die Berliner das Geschehen. Dann aber trafen die Freezers nach einem Konter zum 1:0 durch Brandon Reid und es war es dahin mit aller Berliner Spielkultur. Nach weiteren Hamburger Toren durch Thomas Dolak und Eric Schneider war bei den Berlinern ein Kraftakt wie im ersten Play-off-Spiel gegen die Freezers, als sie nach 0:4-Rückstand 6:5 nach Verlängerung gewannen, außer Reichweite. Tyson Mulock verkürzte zwar auf 1:3, aber Schneider traf sofort zum 4:1 für Hamburg. Nachdem Dolak das 5:1 erzielt hatte, durfte Zepp das Eis verlassen. Der für ihn eingewechselte Sebastian Elwing kassierte zur Begrüßung das 1:6 – per Penaltyschuss. Barry Tallackson hatte Thomas Oppenheimer gefoult und dafür eine Spieldauerstrafe erhalten.

Die Hamburger konnten nach dem 7:1 durch Collins ihre Kräfte aber nicht schonen, weil Schneider eine Matchstrafe kassierte. Die Eisbären starteten eine nutzlose Aufholjagd mit Toren von Mads Christensen, Darin Olver und Constantin Braun, die Daniel Nielsen mit dem 8:4 für die Hamburger beendete. Es ist offensichtlich ein Vorteil in der Serie für die Freezers, dass sie permanent mit vier Sturmreihen und sieben Verteidigern agieren. Bei den Eisbären sah das gestern wieder anders aus, diesmal fehlte auch noch Florian Busch. Er sei „krank“, hieß es in der offiziellen Note.

Aber auch das war am Montag wohl nur ein kleiner Nachteil für die Eisbären, die sich nun vor Spiel vier vor allem mental aufrichten müssen. Ob sie es physisch noch schaffen, ist eine andere Frage. Den Freezers dürfte es entgegenkommen, dass es bereits Dienstag in Hamburg (19.30 Uhr) weiter geht. Allerdings fehlt ihnen dabei der gesperrte Schneider, der in der Serie fünf Tore für Hamburg erzielt hat. Aber das wirklich einzig Gute aus Sicht der Eisbären ist, dass es in der Serie erst 2:1 für die Freezers steht. „Natürlich sind wir frustriert“, sagte Kapitän André Rankel. „Aber wir werden zurückkommen, weil wir charakterstark sind.“

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