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Thomas Bach geht beim Thema politischer Protest lieber in Deckung.

© dpa

Verein Athleten Deutschland: Politische Proteste bei Olympia müssen möglich sein

Das IOC lässt keine politischen Statements während olympischer Wettkämpfe zu. Die Athleten Deutschlands sprechen von einer vergebenen Chance.

Der Verein Athleten Deutschland setzt sich für die Möglichkeit politischer Proteste auch bei olympischen Wettkämpfen ein und stellt sich damit gegen das Internationale Olympische Komitee. „Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein wertvolles Gut, dessen Einschränkung nur aus schwerwiegenden Gründen akzeptiert werden kann“, teilte der in Köln ansässige Verein am Freitag mit. „Wir bezweifeln, dass der Verweis des IOC auf die Wahrung der politischen Neutralität des Sports ausreicht, um ein Verbot von politischen Protesten zu rechtfertigen.“

Das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitee hatte am Donnerstag im Schweizer Lausanne einen dreiseitigen Leitfaden verabschiedet, in dem festgelegt wurde, welche Arten von Athletendemonstrationen bei den Spielen im Sommer in Tokio nicht zugelassen werden. Dazu zählen insbesondere Proteste auf dem Spielfeld und bei Siegerehrungen. Erlaubt sind danach hingegen politische Stellungnahmen in Interviewzonen oder in den Medien.

IOC-Chef Thomas Bach sieht Olympia nicht als Bühne für politische Proteste

Athleten Deutschland verweist auf die „unvergleichliche inspirative Kraft“ der Leistungen und Haltungen von Sportlern: „Diese Kraft entfaltet ihre größte Wirkung im Rahmen eines Wettkampfs oder bei einer Siegerehrung. Wir betrachten es als vergebene Chance, Sportlerinnen und Sportler in diesen Momenten die Möglichkeit zu nehmen, gesellschaftliche Veränderungen anzuregen und ihre Fans auch in dieser Hinsicht zu inspirieren.“

Der Verein spricht sich deshalb für eine erweiterte Möglichkeit friedlichen und respektvollen Protestes aus.

IOC-Präsident Thomas Bach sagte am Freitag in Lausanne aber: „Unsere politische Neutralität wird unterlaufen, wenn Organisationen oder einzelne Personen versuchen, die Olympischen Spiele als Bühne für ihre Agenda zu nutzen - so berechtigt sie auch sein mögen.“ (dpa)

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