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Porträt: Uwe Schwenker: Ein Fußballer mit Pokerface

Uwe Schwenker tritt zurück. Unser Handball-Experte Erik Eggers zeichnet Schwenkers Aufstieg zum Herrscher des Handballs nach - dabei kommt Schwenker ursprünglich aus einer ganz anderen Sportart.

Kiel - Vor einigen Monaten wurde Uwe Schwenker noch geehrt als „Sportmanager des Jahres 2008“ – der 50-Jährige war auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Mit dem Rücktritt des Kieler Managers endet eine Ära des Klubhandballs, die vor drei Jahrzehnten begann. Zum Handball und nach Kiel kam er per Zufall: Der geborene Bremer wollte eigentlich Fußballprofi werden, bis Fußprobleme seine Karriere beim SV Werder beendeten. Als seinem Vater, dem Landesauswahltrainer und früheren Feldhandballnationalspieler Hinrich Schwenker, einmal ein Linksaußen fehlte, sprang der Sohn kurzfristig ein. Er spielte bis 1980 beim TV Grambke in Bremen, ging dann nach Kiel und beendete dort 1992 seine Karriere. Dreimal war er Vizemeister geworden, und 1984 hatte er in Los Angeles die olympische Silbermedaille gewonnen.

1992 begann seine zweite, noch glanzvollere Karriere. Der zuvor als ewiger Zweiter belächelte Schwenker schuf gemeinsam mit Trainer Noka Serdarusic einen der erfolgreichsten Klubs der Welt. In der Szene galt Schwenker als Mann mit dem Pokerface, als stets gewiefter und harter Verhandlungspartner mit Gefühl für entwicklungsfähige Handballprofis. Zuletzt agierte er als der einflussreichste Handballimpresario Deutschlands, wenn nicht gar Europas, er saß stets mit am Tisch, wenn es um die Verteilung von Geld ging. Sein Einfluss war so groß, dass er seinen alten Freund aus Grambke-Tagen, Reiner Witte, auf den Posten des Präsidenten der Bundesliga (HBL) hievte. Er selbst amtierte als HBL-Vizepräsident.

Diese herausragende Stellung ist nun verloren. Heute hat sich Uwe Schwenker schwerwiegender Vorwürfe zu erwehren. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt wegen Untreue gegen ihn und es wird ihm vorgeworfen, Spielmanipulationen in großem Stil betrieben zu haben. Nur wenn sich alle diese Vorwürfe als haltlos herausstellen, ist eine Rückkehr Schwenkers in den Handball vorstellbar.

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