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Lionel Messi

© AFP

Primera División: Hochmut, Geld und Ehre

Bestechung ist verboten. Interessiert in Spanien vor dem letzten Spieltag aber niemand. Mathias Klappenbach über das teure Saisonfinale auf der iberischen Halbinsel.

Mit einem Kasten Bier ist es bei den Profis nicht getan. Der Klassiker: Eine Lkw-Ladung Weißwürste von Bayerns berühmtestem Wurstfabrikanten. Oder, mit drei Jahren Verspätung – weil der Schuldner Hertha BSC hieß – eine Wagenladung Heu für den Pferdezüchter Hermann Gerland, dessen schon abgestiegene Bielefelder noch ein 0:3 gegen Stuttgart aufholten und Hertha so in den Uefa-Cup brachten. Meistens wird aber doch etwas zu saufen geboten. Gleich 10.000 Liter seines Bieres hätte Schalkes Sponsor den Cottbusern spendiert, wenn sie Stuttgart vor ein paar Wochen als Meister verhindert hätten.

Lustige Folklore. In Spanien geht es jetzt aber um viel Geld. Der FC Barcelona will das Team aus Mallorca fürstlich entlohnen, wenn es am letzten Spieltag bei Real Madrid nicht verliert und das punktgleiche Barcelona so doch noch Meister werden kann. Das ist verboten. Und interessiert keinen. Ob die kolportierten 600.000 Euro oder zwei Millionen, Barcelonas Star Lionel Messi hält eine solche Summe als Motivation für gerechtfertigt, weil sie doch für einen Sieg sei. „Maletines“ heißen die Geldkoffer, die bei den spanischen Profis den unhandlichen Weißwurstberg ersetzen.

Doch Geldkoffer sind zwar eine wichtige Motivation für Fußballprofis, stärker ist aber gekränkte Ehre. Madrids Präsident Calderon hat schon vor einer Woche hochmütig über den Titel gejubelt, Mallorca nimmt er als Gegner nicht ernst. Die Mallorquiner sind schwer beleidigt. Und erinnern sich: Vor vier Jahren stand es zur Halbzeit 1:0 für Real. Und am Ende 1:5. Ganz ohne Ehrverletzung.

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