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Sport: Probleme eines Spitzenteams

Durch sechs neue Spieler erhöht der SCC die Konkurrenz in der Mannschaft

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Lächeln und gute Laune verbreiten auf dem Spielfeld – das konnte Sebastian Prüsener wie kein anderer in der Mannschaft. Auf seinen Gute-Laune-Volleyballer wird der SC Charlottenburg in der neuen Bundesliga-Saison, die am Mittwoch mit dem Heimspiel gegen TV Rottenburg (20.15 Uhr, Sömmeringhalle) beginnt, allerdings verzichten müssen. Mit Prüsener, der sich in seinen sechs Jahren beim SCC zum Publikumsliebling hochgedient hatte, fand der Vizemeister keine Einigung über die finanziellen Modalitäten einer weiteren Zusammenarbeit. Fünf weitere Spieler aus dem zwölfköpfigen Kader mussten zusammen mit Außenangreifer Prüsener gehen. Eine Schwächung für den Vizemeister? Im Gegenteil. „Das ist jetzt die beste Mannschaft, die der SCC je hatte“, behauptet Manager Kaweh Niroomand vor dem Neustart.

Die sechs Abgänge fallen – Prüsener vielleicht ausgenommen – kaum ins Gewicht. Es waren Spieler, die wie Oleksiy Gutor meist die Bank drückten oder wie Falko Steinke wegen langwieriger Verletzungen etwas den Anschluss verloren hatten. Seine Stammspieler hat der SCC behalten. Die durch die Abgänge entstandenen Lücken wurden durch die Verpflichtung von sechs neuen Spielern geschlossen. Da hat der SCC also kurzerhand eine komplette Volleyball-Mannschaft ausgetauscht. Allerdings mit erheblichem Qualitätszuwachs. „Wir haben endlich wieder die Probleme eines Spitzenteams“, sagt Trainer Michael Warm in freudiger Erwartung eines harten Konkurrenzkampfs, der letztlich der Leistungssteigerung dienen soll.

Alle Maßnahmen wurden eingepasst in einen Etat, der gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig stieg – auf aktuell 850 000 Euro. Mit Außenangreifer Jiri Popelka und Libero Martin Krystof gelang es sogar, zwei tschechische Nationalspieler an den SCC zu binden.

Die Ansprüche sind dementsprechend groß. In den vergangenen elf Jahren wurde der VfB Friedrichshafen neun Mal Deutscher Meister, zuletzt vier Mal hintereinander. Der Vorsprung der Mannschaft von Trainer Stelian Moculescu hatte fast schon deklassierende Merkmale. Damit soll, nach dem Willen des SCC, jetzt Schluss sein. „Wir müssen uns in Zukunft an Friedrichshafen messen, nicht an Bayer Wuppertal oder Evivo Düren“, fordert Kaweh Niroomand.

Für Trainer Warm sind im Volleyball ohnehin nur drei Dinge wichtig: siegen, siegen, siegen. Er sagt: „Ich habe überhaupt keine Lust zu verlieren. Ich will jedes Spiel, jeden einzelnen Satz gewinnen.“ Eine klare Ansage an die Mannschaft, die auch ohne Sebastian Prüsener gewiss nicht gleich den Spaß am Volleyball verliert.

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