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Sport: Probleme ohne Alonso

Renault trauert dem Weltmeister hinterher

Renault-Pilot Giancarlo Fisichella kann es nicht ganz verbergen. Ein bisschen beneidet er seinen letztjährigen Teamkollegen Fernando Alonso schon. „Fernando hat wirklich Glück gehabt“, sagt Fisichella. „Im Herbst hat er sich auch so einige Sorgen gemacht, ob sein Wechsel zu McLaren wirklich so gut funktionieren würde. Und jetzt hat dort schon im zweiten Rennen gewonnen“ – während wir hier bei Renault nur Probleme haben, hätte Fisichella hinzufügen können. Aber das ist sowieso vor dem Großen Preis von Bahrain am Sonntag, dem dritten Saisonrennen der Formel 1, offensichtlich. In den jüngsten beiden Jahren Weltmeister, in dieser Saison nur im Mittelfeld – das ist nicht das, was sich die Mannschaft von Flavio Briatore erwartet hat.

Es scheint so, als fehle Alonso, der bei McLaren-Mercedes großen Anteil am Aufschwung hat, Renault mehr als gedacht. Der Spanier will diese Frage lieber nicht beantworten. „Dass es in der Formel 1 nach einer Phase des Erfolgs dann wieder nicht so toll läuft, ist doch normal“, sagt Alonso. Und was sein von Fisichella angesprochenes Glück angehe, da lächelt der Weltmeister nur: „Ich weiß nur, dass ich zusammen mit McLaren so hart wie noch nie in meinem Leben gearbeitet habe.“

Der menschliche Faktor, die Frage der Fähigkeit, ein Team zu motivieren – das spielt sicher eine größere Rolle, als es gerade viele Techniker in der Formel 1 wahrhaben möchten. Aber ein technischer Faktor steht auch fest: Der Renault war in den jüngsten Jahren das Auto, das in enger Zusammenarbeit mit Michelin gebaut wurde. Daher gehören die Franzosen zu den Verlierern des Umstiegs auf den Einheitsreifen von Bridgestone. Es ist nicht nur die unterschiedliche Reifencharakteristik, das andere Fahrverhalten, mit dem Renault dabei zu kämpfen hat. Die Reifen der verschiedenen Hersteller haben auch eine in einigen Punkten andere aerodynamische Charakteristik. Die Luftströmungen rund um das ganze Auto werden beeinflusst, was früher passte, passt jetzt nicht mehr.

„Ich glaube, wir werden sicher Antworten auf die Fragen finden. Es ist nur die Frage, wann”, sagt Alonsos Nachfolger bei Renault, der Finne Heikki Kovalainen. „Alonso würde mit diesem Auto zurzeit auch nicht gewinnen.“ Womit er wahrscheinlich Recht hat. Aber genauso wahrscheinlich könnte Kovalainen mit seinem technischen Verständnis dazu beitragen, dass das Auto schneller wieder besser wird. Schneller als Fisichella war Alonso im Schnitt bei Renault übrigens fast immer – nicht, wie Kovalainen bis jetzt, langsamer.

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