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Sport: Professioneller Teenager

Christoph Gawlik kämpft um einen Stammplatz bei den Eisbären – mit 17 Jahren

Berlin - Christoph Gawlik ist erkältet. Macht nichts, sagt er. Ein paar Grippeviren, die beschäftigen den Rotschopf mit der für einen Teenager erstaunlich kräftigen, durchtrainierten Figur nicht. Er ist zwar nur 1,76 Meter groß, wiegt aber schon 86 Kilo. Eine Parallele zu Wayne Rooney, dem englischen Fußball-Jungstar, gibt es nicht nur in optischer Hinsicht. Gawlik ist gerade erst 17 Jahre alt geworden und er schleppt eine Bürde mit herum, an der andere schon gescheitert sind: Er gilt als das Talent im deutschen Eishockey überhaupt. Doch Gawlik sagt dazu mit bajuwarischer Gleichgültigkeit etwas, was vielleicht Anlass zu der Hoffnung gibt, dass er es nach ganz oben schafft. „Das ist mir egal.“ Punkt, aus.

Sonntag hat Gawlik für die Eisbären in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) debütiert. Frech hat er aufgespielt, der blendende Schlittschuhläufer, beim 4:1 gegen die Stars der Mannheimer Adler. „Vor denen hatte ich keinen Respekt“, sagt Gawlik. Auch wenn der erste Auftritt bei den Berliner Profis – mit 16 Jahren hat er schon zwei DEL-Spiele für Mannheim bestritten – „ein wunderschönes Erlebnis“ für den Stürmer war. Dabei begann die Saison für den Teenager aus Deggendorf unglücklich.

Nachdem er von Mannheim zu den Eisbären gekommen war, kugelte er sich die Schulter aus. Zum vierten Mal. „Das war ein Schock. Ich wusste, dass ich diesmal nicht um die Operation herumkomme.“ Allerdings: „Mir war klar, dass deshalb mein Traum nicht platzt.“ Der Traum vom Eishockeystar, dem er alles unterordnet. Mit der Fachoberschule lief es nicht so wie gewünscht. Er schmiss hin, musste sich dann aber ganz schön etwas anhören von Kotrainer Hartmut Nickel. Nun sagt Gawlik, dass er nächstes Jahr mit der Schule weitermacht. Aber wer weiß das schon: Im Sommer sichern sich die Klubs der nordamerikanischen Profiliga NHL die Rechte an den weltweit besten Spielern des Jahrgangs 1987. Gawlik gilt als sicherer Kandidat beim Draft.

„Interessiert mich nicht“, sagt er. „Ich gehe mit mir kritischer um als andere.“ Noch habe er nichts erreicht. Sein Debüt im DEL-Team wurde möglich, weil den Eisbären zurzeit ihre U-20-Nationalspieler fehlen. Ein Stammplatz auf Zeit? „Das wird sich herausstellen, wenn die anderen von der WM zurückkommen.“ Die anderen sind zwar zwei Jahre älter als Gawlik, aber: „Ich will in der Mannschaft bleiben.“ Eine professionelle Einstellung für einen Teenager nach seinem ersten Spiel bei den Profis.

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