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Sport: Qualifikation für Olympia 2016

In Rio de Janeiro haben die Panamerikanischen Spiele begonnen – als eine Art Testlauf für höhere Ziele

Das Maschinengewehr hängt vor der Brust, ein Knopf sitzt im Ohr, das Funkgerät ist an der kugelsicheren Weste befestigt, und eine Pistole trägt er am Oberschenkel. Der Mann ist Verkehrspolizist, er wartet mit einem guten Dutzend seiner Kollegen am Flughafen von Rio de Janeiro. Sportler und Funktionäre der Panamerikanischen Spiele werden abgeholt und eskortiert. Auf dem Weg vom Flughafen in den reichen Süden der brasilianischen Stadt verläuft die Straße zwischen zwei Favelas. Kriminelle Banden haben dort schon ganze Autozüge ausgeraubt.

Die Sicherheit war eines der zentralen Themen in der Vorbereitung auf die Spiele. Vier Polizei-Hubschrauber kreisten während der Eröffnungsfeier am Wochenende permanent über dem Stadion. „Für uns hängt vieles von einer erfolgreichen Organisation ab“, sagt Carlos Arthur Nuzman. Er ist Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Brasiliens, und er will die Olympischen Sommerspiele 2016 nach Rio holen. Dafür aber dürfe bei den 15. Panamericanos nichts schiefgehen, sagt Nuzman. Und das ist nicht eben sicher. Ob alle 26 Sportstätten rechtzeitig fertig sind, wird sich erst im Verlauf der Spiele zeigen. Es gebe keine Probleme, heißt es zwar offiziell. Die Schwimmhalle aber wurde erst in der vorigen Woche eingeweiht, und es gibt Gerüchte, dass der Bau erhebliche Mängel hat.

Die Vorfreude auf die Spiele, die jeweils ein Jahr vor Olympia stattfinden, ist dennoch groß. Viele Veranstaltungen in insgesamt 34 Disziplinen, darunter 28 olympische, sind schon seit Wochen ausverkauft. Selbst für das sonst eher zuschauerarme Judo sind keine Karten mehr zu haben. Trotz der Größe Rio de Janeiros mit etwa sechs Millionen Einwohnern sind die Spiele in der Stadt sehr präsent. Laternen sind bunt geschmückt, auf der Straße floriert das Geschäft mit gefälschten Produkten der „Panamericanos 2007“. Die Beachvolleyball-Arena steht am Strand des berühmten Stadtteils Copacabana. Schätzungen zufolge sind 700 000 Touristen in Rio.

Aber nicht jeder Einwohner Rios freut sich auf die Spiele. Seit Anfang Juli ist auf vier Hauptstraßen der Stadt eine Spur gesperrt, exklusiv für die rund 5500 Athleten und die Funktionäre. Auf diesen Strecken habe sich die Fahrzeit dadurch am vergangenen Sonntag versechsfacht, schreibt die Tageszeitung „Povo do Rio“. Das Symbol der Spiele ist eine lachende Sonne. Gegner der Veranstaltung haben die Sonne in rot an das legendäre Maracanã-Stadion gesprüht – mit einem Maschinengewehr in den Händen.

Der Mexikaner Mario Vázquez Raña ist Präsident Organisationskomitees der Spiele. Und ein Optimist. „Die Spiele werden eine Erfolg“, sagt er. Auch glaubt er, dass Rio gute Chancen hat, den Zuschlag für Olympia 2016 zu bekommen. Dafür sei es allerdings wichtig, dass Rio und die Bewerberstadt Madrid nicht gleichzeitig antreten. Die Vorzüge der südlichen Städte seien zu ähnlich.

Für die Sicherheit der Panamerikanischen Spiele in Rio sind 60 Polizisten in der vorigen Woche jedenfalls ans Äußerste gegangen. Auf einem Übungsplatz ließen sie sich freiwillig Tränengas ins Gesicht sprühen – um einschätzen zu können, wann der Einsatz sinnvoll ist.

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