zum Hauptinhalt
Radrennen

© dpa

Radrennen: Ein Klassiker wird Vergangenheit

Das traditionsreiche Frankfurter Radrennen „Rund um den Henninger Turm“ könnte in diesem Jahr zum letzten Mal stattgefunden haben.

Schon wenige Minuten nach dem Sieg des Niederländers Karsten Kroon beim Frühjahrsklassiker „Rund um den Henninger Turm“ in Frankfurt am Main drehte sich alles um die ungewisse Zukunft des traditionsreichen Radrennens. Organisator Bernd Moos-Achenbach setzt im Werben um einen dringend benötigten neuen Titelsponsor vor allem auf Unterstützung aus der Politik. Sowohl Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth als auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch haben ihre Bereitschaft zur Hilfe signalisiert. „Ich brauche ihre Hilfe, sonst bleiben viele Türen verschlossen“, sagte der Veranstalter nach der 47. Auflage.

Dass es in den kommenden Jahren am 1. Mai kein Radrennen in Frankfurt mehr gibt, kann sich so recht niemand vorstellen. Auch dieses Mal säumten wieder mehrere hunderttausend Radsportfans die Strecke und verbreiteten eine Stimmung wie in den besten Jahren der Tour de France. „Denen kann ich schlecht sagen, dass sie nicht wiederkommen dürfen“, sagte Moos-Achenbach.

Laut seiner Aussage ist für die Organisation des Rennens ein Budget von mindestens 1,2 Millionen Euro notwendig. Am Donnerstag kursierten Gerüchte, es würden nur noch 250 000 Euro fehlen, um die Veranstaltung am Leben erhalten zu können. Zahlen, die Moos-Achenbach nicht bestätigen wollte. Dass sich Vertreter des Tour-de-France-Veranstalters ASO in Frankfurt erstmals ein Bild vom Rennen machten, wollte er nicht überbewerten. Eine Übernahme durch die ASO werde es nicht geben. „Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen“, sagte Moos-Achenbach.

Gesprächsbereit gab er sich, was die Rennstrecke für eine eventuelle Neuauflage angeht. „Der 1. Mai als Tag und das Rhein-Main-Gebiet als Region sind nicht verhandelbar. Ob das Rennen aber in Frankfurt startet oder auf dem Feldberg im Taunus, ist mir egal.“

Nicht nur die Veranstalter im Radsport haben große Zukunftssorgen. Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer bangt um den Fortbestand seines Rennstalls nach dem Ausstieg des Hauptsponsors zum Jahresende. Mit den Darbietungen beim Henninger-Rennen machten die Fahrer Werbung in eigener Sache. Von Beginn an dominierte die favorisierte Gerolsteiner-Mannschaft das Geschehen und war auch in der entscheidenden, neun Fahrer umfassenden Spitzengruppe mit Fabian Wegmann und dem im Sprint knapp von Kroon geschlagenen Davide Rebellin vertreten. Dass es am Ende nicht zum Heimsieg langte, konnte Holczer verschmerzen. „Für uns war das ein toller Abschluss der Frühjahrssaison. Jetzt wollen wir im Sommer in Frankreich etwas reißen“, sagte der Teamchef. Er hofft, gute Argumente zu haben für die abschließenden Gespräche in den Vorstandsebenen zweier interessierter Unternehmen. „Bis Ende Juni wissen wir Bescheid, ob es weitergeht“, sagte Holczer. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false