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Armstrong

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Radsport: Lance Armstrong wird zum Teamplayer

Selten hat Lance Armstrong sein Licht so unter den Scheffel gestellt: Der Amerikaner hält seinen Mannschaftskollegen Alberto Contador für den "besten Radfahrer der Welt" und will sich in seine Dienste stellen.

Superstar Lance Armstrong gibt sich als "Teamplayer": Nach seiner Ankündigung, bei der Tour de France 2009 auch als Edelhelfer für Alberto Contador antreten zu wollen, überhäuft der amerikanische Radprofi seinen Mannschaftskameraden weiter mit Lob. "Dieser Junge ist der beste Radfahrer der Welt", erklärte Armstrong auf der ersten gemeinsamen Pressekonferenz der beiden Astana-Profis auf Teneriffa. "Alberto hat unglaublich viel Talent, ich habe vor diesem Mann jede Menge Respekt."

Gesetz: Der stärkste Fahrer wird unterstützt

Der Texaner, der im kommenden Jahr sowohl die Tour de France und den Giro d'Italia bestreiten will, betonte weiter: "Es ist möglich, dass ich nur der Zweitbeste bin. Dann werde ich mich natürlich ganz in den Dienst des Teams stellen." Neben Armstrong und Contador stehen in Andreas Klöden und Levi Leipheimer zwei weitere Siegfahrer beim kasachischen Rennstall unter Vertrag. "Im Radsport gibt es einige ungeschriebene Gesetze", unterstrich Armstrong. "Der stärkste Fahrer wird von den anderen unterstützt. Wenn das nun heißt, Alberto oder Levi oder Andreas zu helfen, werde ich es auch tun."

Teamchef Johann Bruyneel hat es offenbar geschafft, einen lange drohenden Kapitäns-Streit bei Astana zu vermeiden. Von Armstrongs Einlenken zeigte sich der Belgier beeindruckt und stellte in Richtung Contador in Aussicht: "Sollte Lance nicht der Beste sein, wird er der beste Teamkollege sein, den sich Alberto vorstellen kann." Bei seinen sieben Toursiegen hatte Armstrong in seinen Teams allerdings keinen Regenten neben sich geduldet.

Tour-Organisatoren zeigen sich unbeeindruckt

Wurden die ersten Trainingstage und Erklärungen Armstrongs auf der Kanareninsel von Fans und Weltpresse mit Spannung verfolgt, so reagierten die Tour-Organisatoren eher unbeeindruckt und fast schon aufreizend gleichgültig. Dass sich an der über Jahre in Frankreich gewachsenen Skepsis und Antipathie gegenüber Armstrong nach dessen Comeback etwas ändern wird, glaubt der Amerikaner nicht. In der "Grande Nation" halten sich Dopinggerüchte um den siebenmaligen Tour-Champion seit Jahren hartnäckig.

"Ich habe mir die Gerüchte über zehn Jahre lang angehört - aber deswegen schlafe ich auch nicht schlechter", sagte Armstrong. "Ich habe immer wiederholt, nie gedopt zu haben. Dies werde ich aber wohl auch das ganze nächste Jahr lang wiederholen müssen." Derweil steht in Alexander Winokurow ein bereits verurteilter Dopingsünder nach seiner Sperre vor dem Comeback bei Astana. Bruyneel sagte dazu: "Dieses Team wurde für Winokurow aufgebaut, also ist es nur logisch, dass er sein Comeback bei Astana gibt." Allerdings räumte der Teamchef ein, der Kasache müsse nach seiner Sperre mit allen offiziellen Stellen im Reinen sein.

Dies dürfte schwierig werden, da der Weltverband UCI ein Comeback Winokurows nach nur einem Jahr Sperre vehement ablehnt. "Es gibt keine Möglichkeit, dass ihm die Rückkehr erlaubt wird", hatte UCI- Boss Pat McQuaid stets betont. Dem ehemaligen T-Mobile-Fahrer war während der Tour 2007 Fremdblut-Doping nachgewiesen worden, woraufhin der kasachische Verband Winokurow für ein Jahr sperrte, von der ansonsten üblichen Zweijahressperre aber absah. Da der Tour-Dritte von 2003 daraufhin seinen Rücktritt erklärte, hatte der Weltverband UCI keinen Protest eingelegt.

Manuel Schwarz[dpa]

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