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Rassismus: Zwanziger fürchtet Asamoah-Rücktritt

DFB-Präsident Theo Zwanziger ist alarmiert von der Ankündigung Gerald Asamoahs, bei weiteren rassistischen Anfeindungen einen Rücktritt aus dem Nationalteam zu erwägen. Die Vorkommnisse in Rostock "widern uns an", so Zwanziger.

München - Im Zusammenhang mit der Erklärung von Nationalspieler Gerald Asamoah, im Falle rassistischer Beleidigungen während eines Länderspiels seinen Rücktritt aus der Nationalelf zu erwägen, schrillen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Alarmglocken. "Es wäre schrecklich, wenn er zu so einem Schritt gezwungen würde. Kaum auszudenken, was das für eine Wirkung aufs Ausland hätte", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger der "Abendzeitung".

Ungeachtet dessen habe er volles Verständnis für den dunkelhäutigen Nationalstürmer. "Was in Rostock passiert ist, war zutiefst verletzend und demütigend. Das widert uns an! Die Fans haben Respekt zu haben vor der Herkunft, der Hautfarbe und dem Glauben eines jeden Profis", mahnte Zwanziger und fügte hinzu: "Das oberste Gebot muss lauten: Die Würde des Menschen muss geachtet werden."

Asamoah in Rostock angefeindet

Asamoah war in der DFB-Pokal-Partie zwischen Hansa Rostock II und dem FC Schalke 04 (1:9) von Rostocker Fans mit rassistischen Schmährufen bedacht worden. Der Zweitligist war daraufhin zu einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro sowie einem "Geisterspiel" der Oberliga-Mannschaft verdonnert worden. Im Falle eines solchen Vorfalls während eines Länderspiels hatte der 27-Jährige am Montag in einem "Kicker"-Interview seinen Rücktritt aus der DFB-Auswahl nicht ausgeschlossen.

Im Kampf gegen Rassismus nimmt Zwanziger derweil alle Fußball-Fans in Deutschland in die Pflicht. "Wichtig ist, auf das Problem aufmerksam zu machen. Wenn etwas im Stadion passiert, darf man das nicht ignorieren und weggucken. Wir wollen die schweigende Mehrheit sensibilisieren", sagte der 61-Jährige. Fußball sei keine heile Welt. "Er wird leider von Chaoten und Idioten missbraucht, um das Land zu diskreditieren. Dem müssen wir entgegenwirken."

Zwanziger: Asamoah hat volle Rückendeckung

Laut Zwanziger hat Asamoah die volle Rückendeckung seines Verbandes. "Gerald muss wissen, dass wir ihm beistehen. Genau wie kurz vor der WM, als er und Patrick Owomoyela wegen ihrer Hautfarbe von der NPD angegriffen wurden. Der DFB hat beide bei gerichtlichen Auseinandersetzungen vertreten." (tso/ddp)

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