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Regionalligen: Global denken, lokal spielen

Sebastian Stier wünscht sich Regionalligen, die wirklich regional sind. Ein Kommentar.

Endlich hat der Deutsche Fußball-Bund erkannt, was den Amateurbereich stört. Deshalb hat er sich zu einer Änderung der Regionalligen entschlossen. Anstatt drei wird es in Zukunft fünf Staffeln geben. Außerdem sollen die hohen Sicherheitsanforderungen an die Vereine ein wenig heruntergeschraubt werden, damit sie bei Heimspielen weniger Kosten und Aufwand haben.

So weit die positiven Aspekte. Denn: Probleme erkennen oder sie erkennen und beseitigen – das ist nicht dasselbe. Dem DFB ist mit dem als Reform verkauften Kompromiss nur ein kleines Zugeständnis an die Basis gelungen. Das Strukturproblem bleibt bestehen. Bisher mussten Vereine bis zu 1000 Kilometer für ein Spiel hin- und herfahren. Jetzt dürften sich die Strecken um einige hundert Kilometer reduzieren, eine wirkliche Verbesserung ist das nicht. Amateurfußball lebt schließlich vor allem von Derbys und alten Rivalitäten. In diesen Genuss werden etwa gerade die Vereine im Südwesten nur selten kommen. Dort tummeln sich auch künftig viele Reservemannschaften der Bundesligisten. Die wollen, dass sich ihr Nachwuchs mit der bestmöglichen Konkurrenz und nicht mit Gleichaltrigen misst. Dass ihre Mannschaften dabei wenige Zuschauer in die Stadien ziehen und damit die finanziellen Nöte vieler Traditionsvereine noch vergrößern, ist ihnen egal.

In Berlin schrammte Türkiyemspor zuletzt knapp an der Pleite vorbei. Tennis Borussia hatte nicht so viel Glück, der Verein musste in die Insolvenz. Im Süden scheiterten der SSV Reutlingen und Eintracht Bamberg, im Westen mussten Rot-Weiß Essen, der Bonner SC und Waldhof Mannheim kapitulieren. Die Regionalliga als Übergang zum Profifußball ruinierte viele Vereine, weil sie nicht ertrag-, sondern nur verlustreich war. Kein Wunder, dass schon viele Amateure freiwillig auf den Aufstieg zur Regionalliga verzichtet haben. Daran dürfte sich nichts ändern.

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