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Sport: Reisen ins Rheinland

In den Eishockey-Play-offs treffen die Eisbären zunächst auf Krefeld

Berlin – Greg Poss wirkte nicht entspannt, als ihn am Freitagabend ein Fernsehsender um ein Interview bat. „Die Fehler sind hier schon im Sommer passiert“, stammelte der Trainer der Mannheimer Adler ins Mikrofon. Seine Nervosität war verständlich, bot sich doch in der SAP-Arena eine triste Atmosphäre. Viele der 14 000 Zuschauer verharrten nach dem 3:4 der Adler gegen Nürnberg noch minutenlang frustriert auf den Tribünen. Seit zwölf Jahren, seit Gründung der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) spielen die Adler erstmals nicht in den Play-offs. Das steht vor dem heutigen, letzten Hauptrundenspieltag fest. Mehr Geld als die Konkurrenz haben sie beim DEL-Rekordmeister verplempert in ihrer Premierensaison in der neuen Arena, und dann passierte etwas, was auch die Konkurrenz erstaunt. „Der Fall Mannheim ist eine Lehre für uns alle“, sagt Eisbären-Trainer Pierre Pagé. „Die DEL ist so ausgeglichen, da ist Erfolg keine Selbstverständlichkeit.“

Pagé sagt dies aus sicherer Position heraus, denn wenn bei einem Klub in der DEL Konstanz zur Selbstverständlichkeit geworden ist, dann sind es die Eisbären. Trotz des 2:4 am Freitag in Hannover steht schon vor dem heutigen Spiel gegen die Düsseldorfer EG (14.30 Uhr, Sportforum) fest, dass die Berliner am Mittwoch als Tabellenerster ins Play-off-Viertelfinale (Best of seven) starten. Das gelingt ihnen bereits zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren. Im Vorjahr wurden sie Zweiter, das reichte den Eisbären aber zum ersten Titelgewinn. Zweimal waren sie zuvor gescheitert: 2004 verloren sie die Finalserie gegen Frankfurt, 2003 unterlagen sie im Halbfinale Krefeld. Seit Freitag ist amtlich, dass die Rheinländer diesmal der Berliner Gegner sind.

Parallelen mit der Situation von 2003 verbieten sich aber. Die Krefelder Mannschaft ist eine andere als die, die damals in der alten Rheinlandhalle die Gegner erschreckte. Der einstige Meister hat seit dem Umzug in seine neue, größere Arena einen Niedergang hinter sich, spielt erstmals seit dem Titelgewinn wieder in den Play- offs. Trotzdem warnt Pagé vor den Krefeldern: „Die spielen sehr aggressiv, machen immer viel Druck. Zwischen den ersten acht Teams in der DEL ist der Unterschied nicht so groß.“ Zudem hat sich seit Ende der wegen der Olympischen Spiele von Turin eingelegten Unterbrechung einiges in den Kräfteverhältnissen in der DEL verschoben. Eisbären-Stürmer Denis Pederson verwundert es nicht. „Nach den vier Wochen Pause hat die Saison neu begonnen“, findet der Kanadier. „Das kam den Teams entgegen, die zuvor viele Verletzte hatten.“ Wie etwa den Scorpions, die das einzig ungeschlagene Team nach der Spielpause in der DEL sind. Am Freitag jedenfalls ließen die Hannoveraner den Eisbären keine Chance – was die Berliner aber nicht störte, da Verfolger Ingolstadt gegen Krefeld verlor.

Sechs Teams in der DEL kennen – im Gegensatz zu den Eisbären und Krefeld – ihren Viertelfinalgegner noch nicht. Das macht den Sonntag interessant: Düsseldorf will nämlich dem Lokalrivalen Köln im Viertelfinale aus dem Weg gehen. Es ist aber unklar, ob die DEG dazu in Berlin gewinnen oder verlieren muss, denn das hängt vom Spiel Köln gegen Hannover ab.

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