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Isabell Werth landete auf einem ungewohnten sechsten Platz.

© Reuters

Reitsport: Dressurreiter gehen wieder leer aus

Das Debakel der deutschen Dressurreiter hat sich in der Kür fortgesetzt. Auch in der zweiten Einzelentscheidung der Weltmeisterschaft in Lexington blieben die früheren Seriensieger ohne Medaille.

Nach mehr als drei Jahrzehnten der Dominanz lieferte Isabell Werth am Freitagabend (Ortszeit) mit Platz sechs in der Kür noch die beste Platzierung. Die fünfmalige Olympiasiegerin aus Rheinberg erhielt für ihren Ritt mit dem Wallach Warum nicht 80,000 Prozent, konnte die erneute Enttäuschung allerdings nicht verhindern.

Neuer Kür-Weltmeister ist der Niederländer Edward Gal mit Totilas (91,800). Silber und Bronze gingen an die Britin Laura Bechtolsheimer mit Mistral (85,350) und den US-Amerikaner Steffen Peters mit Ravel (84,850). Es ist die erste WM der Pferdesport-Geschichte ohne deutsche Einzelmedaille.

Die 25.000 Fans im ausverkauften Stadion bejubelten vor allem Totilas. Der schwarze Hengst des Niederländers entzückte nicht nur die Experten und trug den 40 Jahre alten Reiter zum dritten Gold bei der WM. Nach den Siegen mit der Mannschaft und im Grand Prix Special setzte sich Gal auch in der Kür mit Musik locker durch, obwohl er in der Kür kleinere Fehler hatte. Aber auch der Spanier Juan Manuel Munoz Diaz begeisterte mit seinem feurigen Ritt auf Fuego. Stehende Ovationen gab es vom Publikum, von den Richtern freilich nur den fünften Platz.

Während die niederländischen Fans das dritte Gold ausgelassen feierten, schauten die deutschen wieder nur zu. Mit den Medaillen hatten die jahrzehntelang dominierenden Dressurreiter nicht einmal ansatzweise etwas zu tun. Werth war als Sechste noch die beste im deutschen Team. Christoph Koschel aus Hagen bei Osnabrück kam mit Donnperignon (76,100) auf Rang zehn, Anabel Balkenhol aus Rosendahl mit Dablino (73,150) auf den 13. Platz.

Dennoch strahlte Werth. "Das war sehr gut, sehr zufriedenstellend", kommentierte die fünfmalige Olympiasiegerin aus Rheinberg. "Ich bin nicht gerade mit guten Noten überschüttet worden, aber Risiko und Fehler haben bei mir im richtigen Verhältnis gestanden." Die erfahrene Reiterin weiß, dass ihrem 14-jähriger Wallach für eine Einzelmedaille die Klasse fehlt.

Mit seiner Leistung zufrieden war auch Christoph Koschel, jedoch nicht mit der Bewertung. "Die Reaktion war nicht so wie erhofft", sagte der Reiter aus Hagen bei Osnabrück. "76 Prozent sind zu wenig. Da ist auch Enttäuschung da. Man fühlt sich als Deutscher hier schon manches Mal zurückgesetzt", kritisierte er die Wertungsrichter.

"Zumindest beim Publikum kam es an. Und ich kann mit der ganzen WM zufrieden sein", versicherte der WM-Debütant, der mit dem Team Bronze gewonnen hatte und im Grand Prix Special als bester deutscher Starter auf Rang sechs gekommen war.
Nach dem reichlich verpatzten Start am Montag im Grand Prix steigerte sich auch Balkenhol, ohne in der Kür zu glänzen. "Ich habe Erfahrung gesammelt und viel gelernt", fasste sie ihre erste WM zusammen. (dpa)

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