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In München umstritten: 1860 Sport-Geschäftsführer Gerhard Porschner steht in der Kritik - wird aufgrund des Schutzes der Investoren aber nicht entlassen.

© dpa/Hoppe

Relegation zur 2. Bundesliga: Ein Traditionsverein am Abgrund

Der TSV 1860 erlebt unruhige Zeiten. Der Traditionsklub aus München hat gerade so die Relegationsspiele gegen Holstein Kiel erreicht. Doch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig.

Die Stimmung beim TSV 1860 ist vor dem Relegationshinspiel gegen Holstein Kiel auf dem Tiefpunkt. Die Münchner, die vor der Saison den Aufstieg in die Bundesliga als Ziel ausgegeben hatten, sind ein innerlich zerstrittener Verein. Nicht nur, dass das Ziel grandios verfehlt wurde. 1860 brauchte auch noch viel Glück, um überhaupt in die Relegation zu kommen: Während die Münchner mit 2:0 in Karlsruhe verloren, wurden sie vom Heidenheimer Torhüter Zimmermann gerettet. Dessen starke Parade in der zweiten Minute der Nachspielzeit gegen den Schlenzer von Aues Selcuk Alibaz beim Stand von 2:2 wahrte den Münchnern die Chance, sich über die Relegation doch noch zu retten. Wäre dieser Ball drin gewesen, wäre 1860 direkt abgestiegen. Doch auch so kann die Saison mit dem Abstieg in die 3. Liga enden.

Der Kader der Münchner ist schlecht zusammengestellt

Dennoch wird an dem umstrittenen Sport-Geschäftsführer Gerhard Poschner festgehalten, weil die Investoren um Hasan Ismaik offenbar weiterhin Vertrauen zu dem ehemaligen Profi haben. Poschner lässt Ismaik und Investorenvertreter Noor Basha angeblich bei Transfers mitreden. Außerdem sind Basha und Poschner befreundet. Das Präsidium ist deshalb machtlos. Als wäre das noch nicht genug, ist der schlecht zusammengestellte Kader auch noch gespalten. Insgesamt wurden in dieser Saison 34 Spieler (!) von drei verschiedenen Trainern eingesetzt. Die spanische Fraktion, über die Poschner seine schützende Hand hält, ist dabei der größte Kritikpunkt. Die anderen Spieler ärgern sich dem Vernehmen nach über den Welpenschutz. Ein Indiz dafür ist eine Auseinandersetzung zwischen Ersatztorwart Stefan Ortega und Stürmer Rodri. Diese beiden sind schon während der Niederlage am Sonntag in Karlsruhe aneinander geraten und lieferten sich im Training am Montag eine handfeste Auseinandersetzung. Kapitän Christopher Schindler fand klare Worte und verlangte, dass die Mannschaft endlich verbessert auftritt, denn sonst gebe es in Kiel „auf die Fresse“.

Trainer Fröhling setzt lieber auf Spieler aus der U21

Keine leichte Aufgabe für den aktuellen Trainer Torsten Fröhling. Dieser vertraut lieber Spielern aus der U21, anstatt auf die Spanier zu setzen. Fröhling selbst kennt Holstein Kiel gut – er trainierte in der Saison 2009/10 die zweite Mannschaft der Kieler. Fröhling hofft vor dem Hinspiel insbesondere auf den einzig konstanten Leistungsträger Daniel Adlung, der mit fünfzehn Torbeteiligungen auch der Top-Scorer ist. Der österreichische Nationalstürmer und Top-Torjäger Rubin Okotie, der im DFB-Pokalspiel beide Tore gegen Kiel erzielte, hat hingegen seit dem 9.Februar kein Pflichtspiel-Tor mehr erzielt. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um die Negativserie zu beenden. In Vorbereitung auf das Spiel in Kiel hielt 1860 ein Kurztrainingslager in Norderstedt ab. Vielleicht hat das die Mannschaft vor den letzten beiden Begegnungen dieser Spielzeit noch mal zusammengeschweißt. Denn im Moment wirkt Sechzig wie ein angeschlagener Boxer – und ist deshalb auch gefährlich.

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