zum Hauptinhalt
261421_0_4dd7458b.jpg

© dpa

Rene Rydlewicz im Interview: Hansas neuer Manager: „Ein reiner Überlebenskampf“

Acht Jahre spielte Rene Rydlewicz für Hansa Rostock. Jetzt soll er als Manager den Absturz des Klubs in die Dritte Liga verhindern. Ein Interview.

Herr Rydlewicz, was war Ihre erste Amtshandlung als Sportchef des abstiegsbedrohten Zweitligisten Hansa Rostock?



Ich bin seit sieben Uhr auf der Geschäftsstelle und führe Gespräche. Eben habe ich der Mannschaft deutlich gesagt, was mir überhaupt nicht gefallen hat.

Zum Beispiel?


Ich bin ein Verfechter des Prinzips, wonach das, was in der Kabine gesagt wird, auch in der Kabine bleibt.

Sie sind angetreten, den drohenden Abstieg in die Dritte Liga zu verhindern. Was macht Sie überhaupt noch optimistisch?

Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln und persönliche Dinge hintenanstellen. Ich gehe davon aus, dass wir das schaffen. Die Überzeugung ist absolut da.

Was braucht die Mannschaft jetzt?

Punkte, Punkte, Punkte.

Wo wollen Sie ansetzen?

Ich war als Spieler ein Kämpfer, und das werde ich auf die Mannschaft übertragen. Als mich der Verein vor wenigen Tagen ansprach, habe ich nicht einen Moment gezögert. Ich habe hier acht Jahre gespielt, ich lebe hier. Jetzt steht der Verein vor der schwierigsten Aufgabe seit seiner Gründung. Dafür sind Disziplin und Leidenschaft gefragt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was es im Abstiegskampf braucht.

Welche Qualitäten bringen Sie darüber hinaus für diesen Job mit?

Ich gebe hier alles, was ich habe. Und ich glaube, das ist gar nicht so wenig. Ich habe 278 Erstliga- und 79 Zweitligaspiele bestritten, ich habe zahlreiche Manager und noch mehr Trainer erlebt. Die kommenden drei Monate sind reiner Überlebenskampf. Ich hoffe, dass das hier auch jeder verstanden hat.

Mit einigen Spielern haben Sie selbst noch gespielt. Ist das ein Vor- oder Nachteil?

Ein Vorteil. Ich kenne das Innenleben der Mannschaft ganz gut und weiß, wie und wo ich Einfluss nehmen kann.

Derzeit gibt der Verein ein Bild von Chaos und Konzeptionslosigkeit ab. Wie wollen Sie das Bild korrigieren?

Wir müssen unsere Arbeit machen. Es ist doch so: Wenn der Erfolg da ist, ist alles richtig, wenn er ausbleibt, alles falsch. Im Moment sind wir nicht erfolgreich.

Im Mai haben Sie den Verein noch für seinen Jugendwahn kritisiert. Tatsächlich hat Trainer Dieter Eilts nur wenig erfahrene Spieler in seinem Kader. Reicht das?

Ich stehe jetzt mit in der Verantwortung, mehr will ich dazu nicht sagen.

Am Freitag spielt Hansa beim FC St. Pauli. Die Fanlager beider Teams pflegen nicht gerade das herzlichste Verhältnis. Wie stellen Sie die Mannschaft darauf ein?

Das macht der Trainer. Aber richtig ist: Das Schlimmste wäre, wenn irgendwelche Leute unter der Fahne des FC Hansa jetzt noch Mist bauen.

Was würde ein Abstieg Hansas bedeuten?

Dieser Gedanken ist nicht in meinem Kopf.

Das Gespräch führte Michael Rosentritt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false