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Sport: Ringen um die Ringe

Vor der Wahl des deutschen Bewerbers für Olympia 2012 häufen sich die Spekulationen

Berlin (Tsp). Vor der Auswahl des deutschen Kandidaten um die Olympischen Spiele 2012 wächst die Nervosität der fünf Bewerberstädte. Am Freitag häuften sich die Spekulationen um den Ausgang der Wahl durch das Nationale Olympische Komitee (NOK) am kommenden Wochenende. Der Chef des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, rief dazu auf, sich bei der Wahl nicht von nationalen Eitelkeiten leiten zu lassen. „Wir müssen die Stadt wählen, die international die größte Chance hat“, sagte von Richthofen dem „Hamburger Abendblatt“. Die deutsche Endausscheidung zwischen den Bewerberstädten Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt am Main, Leipzig und Stuttgart fällt am 12. April in München.

Beobachter werten Richthofens Aussage als vorsichtige Parteinahme für die Hamburger Bewerbung. Am Freitag lobte der Sportchef die Stadt für ihre Fortschritte im Zuge der Bewerbung. „Der Senat hat Etliches für den Sport in dieser Stadt getan“, erklärte er bei der Grundsteinlegung für die neue Leichtathletikhalle in der Hansestadt. NordrheinWestfalens Sportminister Michael Vesper versuchte dagegen, Düsseldorfs Bewerbung als international chancenreich darzustellen. „Wenn einer international Chancen hat, dann wir“, sagte Vesper. Ein Prüfbericht des NOK hatte Hamburg die beste deutsche Bewerbung bescheinigt.

Der Bericht habe ihn „teilweise sehr überrascht“, sagte von Richthofen. „Wenn ich hätte werten müssen, wäre ich mit Sicherheit teilweise zu anderen Ergebnissen gekommen.“ Aber der Bericht, in dem Düsseldorf überraschend schlecht benotet wurde, sei nur eine Entscheidungshilfe, „nicht mehr“. NOK-Präsident Klaus Steinbach verteidigte den Bericht. „Es handelt sich um ein Gutachten, das immer nur empfehlenden Charakter haben kann“, sagte Steinbach der „Stuttgarter Zeitung“. Für Steinbach könnte eher die Präsentation der Bewerberstädte entscheidend sein: „Da wird eine große Dynamik entstehen, die sich für einen jetzt vermeintlich nicht so gut Platzierten positiv entwickeln könnte.“ Das gelte besonders, weil viele Delegierte sich für einen „zweiten Favoriten“ entscheiden müssten, wenn die „persönliche Nummer eins“ scheitern würde.

Die Wahl wird von Vertretern der Sportfachverbände und Mitgliedern des NOK durchgeführt. Insgesamt gibt es noch maximal 135 Stimmen. Die ehemaligen Sportler Heide Ecker-Rosendahl und Michael Groß verzichteten am Freitag auf ihre Teilnahme an der Wahl. Während Groß, dreimal Olympiasieger im Schwimmen, sich wegen seiner Geschäftsbeziehungen zu den Olympiastädten grundsätzlich nicht beteiligen wird, möchte Ecker-Rosendahl ihr Stimmrecht ruhen lassen, solange Düsseldorf im Rennen ist. „Ich würde den Segel-Schauplatz gern mitwählen“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin in der Leichtathletik, die Präsidentin der Rhein-Ruhr-Bewerbung ist.

Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundesinnenminister Otto Schily werden am 12. April in München der Wahl beiwohnen.

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