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Sport: Rotation hoch zwei

Die Bayern werden gegen Anderlecht viel tauschen

München - Der FC Bayern erwartet zwar Belgiens Rekordmeister im Europapokal, in Gedanken sind die Münchner aber längst in der Bundesliga. „Im Hinterkopf sind wir schon ein bisschen bei Cottbus. Wenn man 5:0 gewonnen hat, denkt man automatisch an das nächste Spiel“, sagte Mark van Bommel vor dem Rückspiel des Uefa-Cup-Achtelfinales. Nach dem schön herausgespielten 5:0 im Hinspiel vor einer Woche dürfte der 29-fache Meister RSC Anderlecht auch im Rückspiel an diesem Mittwoch (20.45 Uhr, Pro 7) nur ein Sparringspartner für die Münchner auf dem Weg zum Bundesliga-Auswärtsspiel sein. „Das wird ein Spiel, um im Rhythmus zu bleiben für Cottbus“, betonte van Bommel, der nach dem Rekordauswärtserfolg in der Geschichte des FC Bayern auch schon auf die Viertelfinalauslosung des Uefa-Pokals am Freitag gespannt ist.

Gespannt dürfen die 66 000 Zuschauer in der Münchner Arena vor allem auf die Aufstellung sein, Uli Hoeneß erwartet einen „Rotationsrekord“, wie er sagte. Der Manager der Münchner darf trotz einer spaßigen Ankündigung von ihm natürlich nicht mitspielen, dafür kommt der zwölf Millionen Euro teure Winterzugang Breno zum Einsatz. Am vergangenen Wochenende beim 2:0-Sieg gegen den Karlsruher SC gehörte der Brasilianer zum 18-köpfigen Kader des FC Bayern, verbrachte den Nachmittag aber ausschließlich auf der Ersatzbank oder hinter dem Tor von Oliver Kahn beim Warmmachen. Hitzfeld sieht Breno nach wie vor noch nicht in der körperlichen Verfassung für die Bundesliga.

Gegen Anderlecht wird Trainer Ottmar Hitzfeld sein Team mächtig durcheinanderwirbeln, wenngleich er ankündigte, die Wechselspielchen nicht übertreiben zu wollen. „Man kann sich die Finger verbrennen. Wenn man mal rotiert und verliert, ist immer der Trainer der Depp“, sagte Hitzfeld. Auf die Spitze treiben will er die Rotation deshalb nicht – trotz des erwarteten lockeren Spiels auf dem Weg in die nächste Runde, die am 3. und 10. April ausgetragen wird. „Die Zuschauer haben ein Recht auf eine gute Mannschaft“, sagte der Trainer.

Böse Zungen würden behaupten, der Coach hätte damit die Kritik von Karl-Heinz Rummenigge aus dem Herbst gekontert. Nach dem 2:2 im November im Gruppenspiel gegen Bolton hatte der Vorstandschef sich über die Ein- und Auswechslungen aufgeregt: „Wenn man zu so einem Spiel 66 000 Zuschauer ins Stadion bringt, haben die ein Recht auf die beste Mannschaft und nicht auf irgendetwas anderes. Fußball ist nicht Mathematik. Ich sage nicht, wen ich dafür kritisiere. Ich sage nur: Ich bin stocksauer.“ Hitzfeld hatte den zweifachen Torschützen Lukas Podolski und Franck Ribéry beim Stand von 2:1 für die Bayern nach etwa einer Stunde ausgewechselt.

Gegen den im Hinspiel gedemütigten Traditionsklub aus Belgien, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, haben die Bayern vor allem Angst vor Karten und um ihre Knochen. „Wir müssen ohne Verletzung und Gelbe Karte bleiben“, forderte van Bommel, der bei der nächsten Verwarnung für ein Spiel gesperrt wäre. Cleverer hat das Luca Toni gemacht, der seine Gelb-Sperre am Mittwoch bei dem Spiel, das eigentlich keiner mehr braucht, absitzt.

Fünf Tore holte noch nie eine Mannschaft im Uefa-Pokal auf. Vier Tore Unterschied wurden dagegen schon ausgeglichen, zum Beispiel 1985/86 von Real Madrid. Nach einer 1:5-Niederlage in Gladbach gewannen die Spanier das Rückspiel mit 4:0 – die Borussia war raus. dpa

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