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Sport: Ruhe im Sturm

Es ist ein strategischer Wechsel. Einer, der vielleicht gar nicht mal nur auf eine Anhebung des fußballerischen Niveaus zielt.

Von Karsten Doneck, dpa

Es ist ein strategischer Wechsel. Einer, der vielleicht gar nicht mal nur auf eine Anhebung des fußballerischen Niveaus zielt. Dieser Transfer, den der FC Bayern München da bewerkstelligt, indem er zur nächsten Saison Stürmer Ivica Olic vom Hamburger SV holt, trägt auch eine soziale Komponente in sich. Lukas Podolski, ebenfalls Stürmer, ist nämlich bei den Bayern längst in Ungnade gefallen. Weil er Unruhe stiftet. Ständig murrt Podolski über sein Reservistendasein, trauert medienwirksam seiner offenbar traumhaft schönen Vergangenheit beim 1. FC Köln hinterher. Das Wohlgefühl inmitten der ruhmreichen Bayern-Familie hat sich bei Podolski nie richtig eingestellt.

Im Sommer wird Lukas Podolski München verlassen, wohin auch immer. Das gilt als nahezu sicher. Er wird kurzerhand verdrängt – von Ivica Olic. Eigentlich ein normaler Vorgang im Profifußball: Einer kommt, der andere geht. Doch der schon 29 Jahre alte Olic ist fußballerisch vielleicht gar nicht mal der bessere Podolski. Was ihn für die Bayern auch teilweise interessant gemacht hat: Ivica Olic ist der nettere Podolski. Er verspricht Ruhe im traditionell hektischen Betrieb des FC Bayern. Er reißt den Mund nicht zu weit auf. So führte sich Olic jedenfalls beim Hamburger SV auf, als Musterprofi.

Aber in Hamburg war Olic Stammspieler und Pub likumsliebling. Er wird seine Rolle in München neu definieren müssen. Denn dem im Norden Gehätschelten und Verwöhnten droht im Süden die Ersatzbank. Wie wird Ivica Olic mit dieser neuen Rolle fertig?

Als Ersatzmann am Toreschießen gehindert zu werden, ist nur das eine. Dabei auch noch nett zu bleiben, das schwierigere.

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